Investing.com - Es sind nervenaufreibende Zeiten für Investoren. Während die Weltwirtschaft sich abkühlt, gibt es noch viele weitere Unsicherheiten, die den Markt beeinflussen können. Eine wichtige Frage, die viele Händler derzeit umtreibt, ist die Inflation. Wie wird sich die Inflation in den USA entwickeln? Werden die Preise steigen oder weiter fallen? Die Antwort auf diese Frage kann Auswirkungen auf die Entwicklung der Märkte haben und somit auch auf das Portfolio der Investoren. Doch das ist nicht die einzige Unsicherheit, die derzeit herrscht. Auch die Verhandlungen über die Schuldenobergrenze in Washington sind von großer Bedeutung. Ein drohender Zahlungsausfall der USA könnte den Markt erschüttern.
1. US-Inflationsdaten
Hartnäckig, weiterhin hoch, störrisch. Wie auch immer man es nennen möchte, der überdurchschnittliche Preisanstieg in den USA wird wohl vorerst bestehen bleiben.
Ökonomen gehen davon aus, dass der Verbraucherpreisindex, der heute um 14.30 Uhr veröffentlicht wird, zeigt, dass die Gesamtinflation in der größten Volkswirtschaft der Welt im April auf Jahresbasis bei 5 % verharrte. Der Kernwert, bei dem volatile Posten wie Lebensmittel und Energie herausgerechnet werden, dürfte sich im Jahresvergleich leicht auf 5,5 % verlangsamen. Beide Werte liegen deutlich über dem angestrebten Zielwert der Fed von 2 %.
Die Daten werden sich wahrscheinlich auf die Erwartungen an künftige Zinsentscheidungen der Fed auswirken. Die US-Notenbank hat angedeutet, dass sie auf ihrer nächsten Sitzung im Juni eine Pause bei der Straffung ihrer Geldpolitik einlegen könnte, obwohl Fed-Präsident Jerome Powell anmerkte, dass er „bereit ist, mehr zu tun“, wenn weitere geldpolitische Zurückhaltung erforderlich ist.
2. Futures vor Preisdaten richtungslos
Die US-Aktien-Futures gaben am Mittwoch bei unruhigem Handel nach, weil sich die Anleger vor Veröffentlichung der neusten US-Inflationsdaten zurückhaltend zeigen.
Der Dow-Future notierte 0,11 % im Minus, der S&P 500 handelte 0,14 % niedriger und Nasdaq 100 verlor 0,24 %.
Alle drei Börsenindizes gaben am Vortag nach, wobei die Aufmerksamkeit der Wall Street zwischen den Verbraucherpreiszahlen und dem anhaltenden politischen Gerangel in Washington um die US-Schuldenobergrenze geteilt war.
3. Gespräche über die Schuldenobergrenze
Neben der Inflation ist eines der drängendsten Probleme für die US-Wirtschaft der erbitterte Streit in Washington über die Anhebung der Schuldenobergrenze von 31,4 Billionen USD.
US-Präsident Joe Biden führte am Dienstag Gespräche mit dem Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy und anderen wichtigen Vertretern im Weißen Haus. Dabei konnte allerdings keine Einigung erzielt werden. Sowohl Biden als auch McCarthy, die sich über die Ausgabenpläne des Bundes streiten, versprachen am Ende des Treffens, dass ihre jeweiligen Berater täglich in Kontakt bleiben würden.
Es könnte kaum mehr auf dem Spiel stehen. Die Gesetzgeber sehen sich einer drohenden Frist gegenüber, innerhalb derer sie eine Einigung über die Schuldengrenze erzielen müssen, um einen möglicherweise katastrophalen Zahlungsausfall zu vermeiden. Die Schätzungen über den genauen Zeitpunkt dieses Datums variieren.
4. Disney macht gute Umsätze
„Guardians of the Galaxy: Vol. 3“ hat Disney (NYSE:DIS) an seinem Eröffnungswochenende zwar 118,4 Mio. USD in die Kassen gespült, doch viele Beobachter des Unterhaltungsgiganten konzentrieren sich auf die Performance des Films abseits der großen Leinwand.
Die Analysten sind gespannt darauf, wie sich Disneys traditionelle Fernsehangebote entwickeln, da es aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Abschwächung zu einer Beeinträchtigung der Werbeaktivitäten kommen könnte. Konkurrenten wie Warner Bros. Discovery Inc. (NASDAQ:WBD) und Paramount Global (NASDAQ:PARA) meldeten bereits letzte Woche starke Rückgänge bei den Werbeeinnahmen im traditionellen Fernsehen.
Disneys Streaming-Geschäft wird ebenfalls auf dem Prüfstand stehen. Die Anleger werden vor allem auf die Fortschritte bei der umfassenden Umstrukturierung des Unternehmens durch CEO Robert Iger gespannt sein und darauf, wie diese dazu beiträgt, den Dienst profitabel zu machen.
Zu den weiteren Unternehmen, die heute ihre neuesten Quartalsergebnisse veröffentlichen, gehören der Versicherungskonzern Manulife Financial Corp (NYSE:MFC) und der Düngemittelhersteller Nutrien (NYSE:NTR).
5. Ölpreise fallen
Die Ölpreise gingen am Mittwoch in Erwartung der US-Inflationsdaten und eines überraschenden Ölbestandsanstiegs zurück.
Ein Barrel US-Rohöl kostet derzeit mit 72,59 Dollar 1,52 % weniger. Der Brent-Kontrakt fiel um 1,47 % auf 76,30 USD.
Die wöchentliche Schätzung des American Petroleum Institute zeigt, dass die US-Rohöllagerbestände in der am 5. Mai zu Ende gegangenen Woche unerwartet um 3,618 Mio. Barrel angestiegen sind, nachdem sie in der Vorwoche um 3,939 Mio. Barrel gesunken waren. Diese Zahl, für die zuvor ein Rückgang prognostiziert worden war, hat neue Sorgen über die Nachfrage in den USA ausgelöst.
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