Investing.com - Ab heute gilt die neue Bilanzpolitik der Fed: Die US-Notenbank beginnt mit der Verkleinerung ihrer auf gut 8,9 Billionen Dollar aufgeblähten Bilanz. Erste Auswirkungen dürften allerdings erst ab 15. Juni zu spüren sein, wenn die ersten Anleihen im Bestand der Fed fällig werden.
Durch das so genannte Quantitative Tightening, kurz QT, entzieht die Fed dem Finanzsystem monatlich bis zu 47,5 Milliarden Dollar. Diese Summe verdoppelt sich im September auf 95 Milliarden Dollar pro Monat und führt in Verbindung mit steigenden Leit- und Kapitalmarktzinsen zu einer weiteren Verschärfung der finanziellen Bedingungen.
John Williams, der Vorsitzende der New Yorker Fed, und James Bullard, der Chef der St. Louis Fed, ergreifen später das Wort, nur einen Tag nach einer Unterredung zwischen US-Präsident Joe Biden und dem Vorsitzenden der Fed, Jerome Powell, im Weißen Haus. Grund für das Treffen war die Inflationskrise, denn die hohen Preise an den Zapfsäulen und in den Supermärkten machen den Amerikanern zu schaffen. Powell war einer der vielen US-Beamten, die im vergangenen Jahr die Inflation als vorübergehend beschrieben. Inzwischen hat das Thema oberste Priorität, nicht nur für die Fed, sondern insbesondere für Biden, der angesichts der hohen Teuerung um seine Chancen bei den Zwischenwahlen in diesem Herbst fürchtet.
US-Finanzministerin Janet Yellen räumte im Gespräch mit CNN ein, dass sie die durch die Pandemie-Programme ausgelöste Inflationsdynamik unterschätzt habe. "Ich glaube, ich habe mich damals geirrt, was den Verlauf der Inflation angeht", sagte Yellen am Dienstag.
Die Verbraucherpreise in den USA waren im April im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,3 % gestiegen.