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Verleger werben bei Funke Mediengruppe um Verbleib in Verband

Veröffentlicht am 01.03.2022, 12:38
Aktualisiert 01.03.2022, 12:45
© Reuters.

BERLIN (dpa-AFX) - Die Vize-Präsidenten des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) haben bei der Funke Mediengruppe um den Verbleib in dem Interessensverbund geworben. In der vergangenen Woche waren die Austrittsüberlegungen des Medienhauses mit Sitz in Essen öffentlich bekanntgeworden. In einem BDZV-Schreiben an Funke-Verlegerin Julia Becker, das der Deutschen Presse-Agentur vorlag und über das zuvor das Medien-Magazin "Medieninsider" berichtete, heißt es: "Wir verbinden dieses Schreiben mit dem an die Funke Mediengruppe gerichteten Anliegen, nicht aus dem BDZV auszutreten."

Der Verband brachte unter Bezug auf von Funke eingebrachte Verbandsreformpläne zudem einen Vize-Posten ins Spiel: Das Ehrenamt einer Vize-Präsidentschaft beispielsweise "würde Ihnen sämtliche Möglichkeiten bieten, Ihre Ideen und Vorstellungen konstruktiv in die Verbandsarbeit einzubringen." Zugleich wurde betont: Eine Mitarbeit unmittelbar und persönlich beim BDZV in ehrenamtlicher Funktion sei in der Vergangenheit verschiedentlich angeboten worden. Der vierte Vize-Posten wurde unlängst frei, weil der Vorsitzende der Geschäftsführung der Madsack Mediengruppe, Thomas Düffert, sein Amt abgegeben hatte. Er gehört dem Präsidium weiterhin als Mitglied an.

Die Unruhe in dem Verband fällt in eine Zeit, in der sich BDZV-Präsident und Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner rund um den Fall des Ex-"Bild"-Chefredakteurs Julian Reichelt und dessen Abgang nach Machtmissbrauchsvorwürfen Kritik ausgesetzt sieht.

Die britische Zeitung "Financial Times" (FT) berichtete im Februar, dass die Springer-Konzernspitze früher von den Vorwürfen gewusst haben soll, als das Unternehmen nach außen dargestellt habe. Der Konzern hatte Reichelt nach einer internen Untersuchung zunächst eine zweite Chance gegeben, zog im Oktober 2021 dann einen Schlussstrich.

Springer hatte zu dem "FT"-Bericht mitgeteilt: "Der Artikel zeichnet ein irreführendes Bild der Compliance-Untersuchung, der daraus gezogenen Konsequenzen, des gesamten Unternehmens und seiner Führung."

Die Funke Mediengruppe, die mit zahlreichen Regionalzeitungen zu den großen Verlagshäusern in Deutschland gehört, betonte in der vergangenen Woche in einem Statement, über das zuerst die "Süddeutsche Zeitung" berichtet hatte, man erwarte eine personelle Neuaufstellung an der Verbandsspitze. "Die Werte, die wohl jedes dem Journalismus verpflichtete Verlagshaus auszeichnen, sehen wir aktuell nicht mehr ausreichend repräsentiert."

Unmut bis hin zur Rücktrittsforderung als Verbandspräsident hatte Döpfner bereits vor Monaten auf sich gezogen, nachdem die US-Zeitung "New York Times" im Zusammenhang mit dem Reichelt-Fall aus einer privaten Kurznachricht Döpfners an den Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre zitiert hatte. Der Springer-Chef hatte Reichelt als letzten und einzigen Journalisten in Deutschland bezeichnet, der noch mutig gegen den "neuen DDR-Obrigkeitsstaat" aufbegehre. Fast alle anderen seien zu "Propaganda Assistenten" geworden. Springer hatte die Kurznachricht als Ironie eingeordnet.

Die Vize-Präsidenten gingen in dem Schreiben an die Funke-Verlegerin mehrmals auf Döpfner ein, der selbst nicht zu den Unterzeichnern gehört. Sie verwiesen auf die Präsidiumssitzung im November, bei der man eine Entschuldigung des Springer-Chefs für die private Kurznachricht einstimmig bei drei Enthaltungen angenommen habe. Bei der Delegiertenversammlung Mitte Februar habe die Sitzungsleitung zudem festgehalten, dass es gelebte Tradition sei, interne Angelegenheiten der Mitgliedsverlage nicht zum Gegenstand von Verbandsdiskussionen zu machen. Döpfner habe dennoch klargestellt, dass zentrale Vorwürfe in dem "FT"-Bericht, der Tage zuvor erschienen war, nicht stimmten. "Aus unserer Sicht entbehren daher die jetzt öffentlich erhobenen Vorwürfe jeder Grundlage", betonten die Vize-Präsidenten.

Funke hatte nach der Versammlung in dem Statement die Sorge geäußert, dass die Glaubwürdigkeit der gesamten Branche gefährdet sei. "Mit unseren Überlegungen, aus dem Verband auszutreten, wollen wir ein deutliches Zeichen setzen, dass sich etwas ändern muss." Auf der Versammlung sei der Mediengruppe vorgeworfen worden, sie würde mit ihrer Kritik Verbandsinteressen und Vorgänge in einem Mitgliedshaus unzulässigerweise miteinander vermengen. "Wir halten die hier geforderte Trennung von Präsidentenamt und Person für nicht haltbar.

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