HANNOVER (dpa-AFX) - Deutsche Importeure von Zinn, Tantal, Wolfram und Gold verstoßen einer Untersuchung zufolge häufig gegen eine EU-Verordnung. Das hat der erste Bericht von Deksor, einer staatlichen Kontrollstelle mit Sitz in Hannover, ergeben, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Seit 2021 müssen bestimmte Importeure von Zinn, Tantal, Wolfram und Gold - die als Konfliktminerale gelten - unter anderem nachweisen, dass sie die betroffenen Minerale und Metalle nur aus verantwortungsvollen Quellen beziehen. Das legt die sogenannte EU-Konfliktmineralienverordnung fest.
Der Abbau von Zinn, Tantal, Wolfram und Gold ist besonders anfällig für Menschenrechtsverletzungen. Es bestehen demnach Risiken wie illegale Abgaben, niedrige Arbeitsstandards, der Abbau in Handarbeit oder sogar Kinderarbeit.
Die EU-Verordnung sieht unter anderem vor, dass Unternehmen eine Lieferkettenpolitik festlegen, Risiken in ihren Lieferketten ermitteln und bewerten, Prüfungen in Auftrag geben und Informationen offenlegen.
Der weit überwiegende Teil der deutschen Importeure sei den Sorgfaltspflichten innerhalb der Rohstofflieferketten bisher nicht ausreichend nachgekommen, sagte Matthias Baier, Leiter von Deksor, laut Mitteilung.
"Bereits im ersten Quartal 2022 mussten wir feststellen, dass mehr als 80 Prozent der 145 sorgfaltspflichtigen deutschen Importeure die geforderten Offenlegungspflichten nicht erfüllt hatten", sagte Baier. Wie es in der Mitteilung heißt, hat Deksor die Importeure in zwei Anschreiben kontaktiert und auf die Sorgfalts- und Offenlegungspflichten hingewiesen. Trotzdem seien diese nur unzureichend erfüllt worden. Viele Unternehmen seien sich ihrer gesetzlichen Sorgfaltspflichten nicht richtig bewusst.