Ausverkauf oder Korrektur? Zeit für kluge Investments – So gehst du vor!Raus aus dem Risiko

Weekly Comic: Staatsoberhäupter wollen CO2-Emissionen senken

Veröffentlicht am 27.04.2021, 18:26
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Von Geoffrey Smith 

Investing.com -- Man könnte den Klimagipfel von Präsident Joe Biden in der vergangenen Woche als leere Effekthascherei abtun und als politische Inszenierung einer Elite, die unbedingt die Rolle des globalen Bösewichts im großen Drama unserer Zeit umgehen will.

Ganz einfach, aber falsch.

Donald Trumps Niederlage im letzten November war mit ziemlicher Sicherheit das letzte Mal, dass Klimawandel-Leugner die Macht in einer großen Industrienation innehatten. Unter den G20-Staaten ist Brasiliens Jair Bolsonaro der letzte Verweigerer, der nächstes Jahr ziemlich sicher aus dem Amt gejagt wird, nachdem seine Umfragewerte aufgrund von Missmanagement der Pandemie in den Keller gerutscht sind.

Der Konsens, der 2015 bei den Pariser Klimaverhandlungen erzielt wurde, ist damit wiederhergestellt. Ein Generationenwechsel in der Haltung sorgt wohl dafür, dass er dieses Mal Bestand hat. Es wird zwar immer noch Auseinandersetzungen über die Lösungen geben, aber es erscheint unwahrscheinlich, dass die Welt jemals wieder in Frage stellen wird, dass es ein Problem gibt.

Das ist wichtig. Die Klärung dieser Frage beseitigt viele der politischen Hürden für tiefgreifende Veränderungen in der Art und Weise, wie Steuern erhoben und investiert werden. Ein internationales Abkommen dieser Art wird sicherstellen, dass die Staaten eine sehr aktive Rolle dabei spielen, wo das Kapital hingeht und wo nicht, vor allem in Bezug auf den Energiesektor, aber auch in Bereichen wie Bau und Transport.

Der Staat im Allgemeinen (und kommunistische Staaten im Besonderen) mag eine lange Geschichte der Fehlallokation von Kapital haben, wenn er unter solchen Umständen Gewinner auswählt, aber die Geschichte legt nahe, dass die Rendite für Investoren, die bereit sind, gegen ein solches politisches Momentum zu wetten, in der Tat sehr mager ausfällt.

Für eine Gruppe von Staats- und Regierungschefs, die sich ansonsten nur schwer einigen können, welcher Tag heute ist, war der Grad der Einigkeit, der letzte Woche an den Tag gelegt wurde, bemerkenswert: Die USA verpflichteten sich, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50% gegenüber dem Stand von 2005 zu senken - ein viel ehrgeizigeres Ziel als Präsident Obamas Versprechen von 26-28% bis 2025 bei den ursprünglichen Pariser Gesprächen.

Noch mehr Aufsehen erregte Chinas neues, einige Wochen zuvor formuliertes Ziel, bis 2060 kohlenstoffneutral zu sein und den Ausstieg aus der Kohle als Energiequelle zu beschleunigen. Hinter diesen Zusagen steht kein blauäugiger Umweltidealismus, sondern vielmehr ein Gerangel um die Vorherrschaft bei den Technologien, die die kommende industrielle Revolution antreiben werden. China, die EU und jetzt auch die USA haben erkannt, dass Länder, die eine globale Führungsrolle spielen wollen, auf nationaler Ebene Gesetze erlassen müssen, um einen Rahmen zu schaffen, der solche Technologien fördert.

Die ersten Auswirkungen dieses erneuerten globalen Konsenses auf die Märkte sind bereits deutlich: Kupfer-Futures erreichten diese Woche den höchsten Stand seit 10 Jahren angesichts der wachsenden Nachfrage um ein Metall, das in viel größeren Mengen für Elektroautos benötigt wird. Nickel - ein weiteres essentielles Batteriemetall - befindet sich aus ähnlichen Gründen in der Nähe eines Siebenjahreshochs. Silber, dessen unvergleichliche elektrische Leitfähigkeit es zu einem unverzichtbaren Bestandteil von Produkten wie Solarzellen macht, befindet sich nur 10% unterhalb des Acht-Jahres-Hochs, das es im August erreichte.

Die Folgen beschränken sich jedoch nicht auf die Primärressourcen für die Industrie. Dank der klimaschonenden Technologie für Telefonkonferenzen von Zoom Video Communications (NASDAQ:ZM), um nur ein Beispiel zu nennen, dürfte das Unternehmen einen Platz in den meisten ESG-orientierten Modellportfolios erhalten und seine Bewertung auf Jahre hinaus festigen.

Im Gegenzug war einer der Gründe für den Ausverkauf der Kryptowährungen in der letzten Woche das wachsende Unbehagen über die Energieintensität der gesamten Krypto-Welt. Regierungen, die auf mehr Energieeffizienz bedacht sind, können nur noch so lange zuschauen, wie riesige Mengen an Kohle und Gas verbrannt werden, um einen Vermögenswert zu generieren, der für sie keinen sozialen oder politischen Vorteil hat.

Die Skeptiker werden sicherlich auf die himmelhohen Bewertungen der bekanntesten grünen Aktien verweisen, wie Nextera Energy (NYSE:NEE) oder Orsted (OTC:DOGEF), ein dänischer Betreiber von Wind- und Solarparks. Gerade Investoren in der Wasserstoffbranche haben schon mehr als nur einen Boom und Bust mitgemacht.

Das hat die Anleger aber nicht vom Kauf solcher Werte abgehalten: Der Nasdaq Renewable Energy Generation Index ist um mehr als 43% gegenüber dem Stand vor der Pandemie gestiegen, während der S&P 600 Energy Index, ein Korb aus Energieunternehmen der alten Schule, um mehr als 20% gefallen ist.

Es wird nie an Gelegenheiten mangeln, sein Erspartes mit einzelnen Aktien zu verlieren, und es ist nicht ausgeschlossen, dass eine aussterbende Öl- und Gasindustrie so viel Geld erwirtschaftet wie die Tabakindustrie in den letzten 30 Jahren. Dennoch ist die Richtung der Reise klar. Lassen Sie doch den Trend Ihr Feind sein, wenn Sie unbedingt wollen, aber erwarten Sie nicht, dass Sie für Ihre Loyalität gegenüber der alten Garde belohnt werden.

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