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Wirtschaftskalender: Fünf Dinge, die für Anleger diese Woche wichtig werden

Veröffentlicht am 23.10.2022, 12:52
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Von Noreen Burke  

Investing.com -- Die Berichtssaison ist in vollem Gange und die vier größten US-Unternehmen (nach Marktwert) werden in den kommenden Tagen ihre Zahlen veröffentlichen. In den USA stehen außerdem die BIP-Zahlen für das 3. Quartal an, die nach der technischen Rezession in der ersten Jahreshälfte eine Rückkehr zum Wachstum erwarten lassen. Zur Eindämmung der Inflation in der Eurozone dürfte die Europäische Zentralbank am Donnerstag erneut den Leitzins um 75 Basispunkte anheben. Im Vereinigten Königreich bleiben die politischen Ereignisse im Fokus, während die Konservativen einen neuen Premierminister wählen. In China wurden derweil aktuelle Konjunkturdaten veröffentlicht, nachdem Präsident Xi Jinping am Sonntag seine Macht für eine historische dritte Amtszeit gefestigt hat. Hier die wichtigsten Themen zum Wochenauftakt.

1. Big Tech legt Zahlen vor

Die vier größten US-Unternehmen nach Marktkapitalisierung öffnen in den kommenden Tagen ihre Bücher. Gespannt blicken die Marktteilnehmer darauf, wie sich die Tech-Giganten vor dem Hintergrund einer galoppierenden Inflation und einer aggressiven Zinspolitik der US-Notenbank, die eine Rezession befürchten lässt, geschlagen haben.

Microsoft (NASDAQ:MSFT) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL) werden ihre Zahlen am Dienstag veröffentlichen, gefolgt von Amazon (NASDAQ:AMZN) und Apple (NASDAQ:AAPL) am Donnerstag.

Aufgrund ihrer hohen Indexgewichtung würden "schwache Zahlen dieser Unternehmen die Indizes weiter unter Druck setzen", sagte Chuck Carlson, CEO von Horizon Investment Services, zu Reuters.

Die Berichtssaison für das 3. Quartal verlief bisher besser als befürchtet, nachdem die Ergebnisse von Unternehmen wie Goldman Sachs (NYSE:GS), Bank of America (NYSE:BAC), Netflix (NASDAQ:NFLX) und Johnson & Johnson (NYSE:JNJ) die Stimmung beflügelten.

2. US-Bruttoinlandsprodukt

Am Donnerstag erhalten die Marktteilnehmer erstmals einen Einblick in die BIP-Daten für das 3. Quartal in den USA. Die Wirtschaft dürfte mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 2,1% gewachsen sein, nachdem sie in der ersten Jahreshälfte in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen geschrumpft war.

Der Wirtschaftskalender enthält außerdem Daten zum von der Fed bevorzugten Inflationsmaß, dem Kernindex der persönlichen Konsumausgaben. Für Bewegung am Markt dürften zudem Zahlen zu den Einkommen und Haushaltsausgaben der Amerikaner sorgen. Die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter, die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Verbraucherstimmung und Daten zum Wohnungsmarkt in Form der neuen und ausstehenden Hausverkäufe runden die Handelswoche ab.

Die US-Notenbanker gehen in ihre traditionelle Blackout-Periode vor ihrer nächsten Sitzung am 1. und 2. November, nach der sie mit ziemlicher Sicherheit die Leitzinsen zum vierten Mal in Folge um 75 Basispunkte anheben werden.

3. Zinserhöhung der EZB

Eine zweite Zinserhöhung um 75 Basispunkte durch die EZB am Donnerstag gilt als beschlossene Sache, trotz der sich abzeichnenden Rezession im Euroraum und der durch den Krieg Russlands in der Ukraine ausgelösten Energiekrise, die die Inflation in die Höhe treibt und das Wachstum bremst.

Angesichts einer Inflationsrate von fast 10 % in der Eurozone, die klar über dem 2%-Ziel der EZB liegt, besteht innerhalb des Entscheidungsgremiums der Zentralbank wenig Interesse an einer Drosselung der geldpolitischen Straffung, auch wenn die Risiken für eine Rezession steigen.

Vor der Sitzung am Donnerstag geben die Einkaufsmanagerindizes am Montag einen ersten Hinweis darauf, ob der Euroraum zum Ende des dritten Quartals weiter in den Kontraktionsbereich abgerutscht ist.

Die überarbeiteten BIP-Zahlen für das dritte Quartal am Freitag dürften unterdessen weitere Hinweise auf eine Wachstumsverlangsamung in Frankreich und eine Schrumpfung in Deutschland geben.

4. Politische Turbulenzen im Vereinigten Königreich

Noch in dieser Woche wird die konservative Partei Großbritanniens, die im Parlament über eine große Mehrheit verfügt und erst in zwei Jahren Neuwahlen anberaumen muss, einen neuen Vorsitzenden oder eine neue Vorsitzende wählen, der bzw. die das Amt des Premierministers übernimmt.

Der ehemalige Schatzkanzler Rishi Sunak, Penny Mordaunt und der frühere Premierminister Boris Johnson sind allesamt Kandidaten für die Nachfolge von Liz Truss, die am Donnerstag nach nur sechs Wochen im Amt das Handtuch warf.

Truss stolperte am Ende über ihre eigenen Wirtschaftspläne, die milliardenschwere, nicht gedeckte Steuersenkungen vorsahen, wodurch das Pfund Sterling und die Anleihemärkte ins Trudeln gerieten und die Bank of England zum Eingreifen gezwungen war.

Der nächste Premierminister erbt eine Wirtschaft, die auf dem Weg in die Rezession ist, sowie steigende Zinssätze und eine Inflation von über 10 %, die Millionen von Menschen in eine Lebenskostenkrise stürzt.

Schatzkanzler Jeremy Hunt, der voraussichtlich auch unter dem neuen Premierminister im Amt bleiben wird, sagte am Freitag, er werde "alles Notwendige" tun, um die Staatsverschuldung im Vorfeld seines neuen Staatshaushalts, der am 31. Oktober bekannt gegeben werden soll, zu senken.

5. China

Chinas Wirtschaft erholte sich im dritten Quartal schneller als erwartet, doch strikte COVID-Restriktionen, eine sich zuspitzende Immobilienkrise und globale Rezessionsrisiken stellen Pekings Bemühungen um einen robusten Aufschwung im nächsten Jahr in Frage.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt wuchs im Dreimonatszeitraum von Juli bis September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,9 %, wie aus offiziellen Daten vom Montag hervorgeht. Volkswirte hatten in einer Reuters-Umfrage 3,4 % prognostiziert, nach 0,4 % im zweiten Quartal.

Die Daten sollten ursprünglich am 18. Oktober veröffentlicht werden, wurden aber wegen des wichtigen Kongresses der Kommunistischen Partei in der vergangenen Woche verschoben, an dessen Ende sich Xi Jinping eine beispiellose dritte Amtszeit als Parteichef sicherte.

"Die chinesische Wirtschaft ist äußerst widerstandsfähig, hat ein großes Potenzial und besitzt großen Spielraum", sagte Xi am Sonntag zu Journalisten, als er das Führungsteam der Kommunistischen Partei für die nächsten fünf Jahre vorstellte. "Die starken Rahmenbedingungen werden sich nicht ändern, die Entwicklung bleibt auf lange Sicht positiv", ergänzte er.

Die Wirtschaft erhielt Unterstützung durch das verarbeitende Gewerbe: Aus separaten Daten geht hervor, dass die Produktion der Industrie im September um 6,3 % gegenüber dem Vorjahresmonat zugenommen hat. Erwartet worden war ein Zuwachs von 4,5 %.

-- Investing.com/Reuters

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