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Zentralbank: Platzt die 55 Billionen Dollar Blase, gibt es eine globale Finanzkrise

Veröffentlicht am 15.09.2023, 15:04
© Investing.com

Investing.com – Jedem ist bekannt, dass der größte Teil der Vermögenswerte zu unrealistischen Preisen gehandelt wird. Dennoch vertrauen die Käufer weiterhin darauf, dass die Kurse weiter steigen.

Der Grund für die Misere ist die lange Phase der Niedrigzinsen, die vom Drucken unzähliger Billionen neuer Dollars und Euros begleitet wurde. Doch obwohl all dies kein Geheimnis ist, hält die Jagd nach neuen Allzeithochs ungebremst an. Denn nur den wenigsten ist überhaupt bewusst, welches Ausmaß die Blase erreicht hat und wie viel Geld vernichtet wird, wenn sie platzt.

Dieser Frage ging der Finanzjournalist Charles Hugh Smith nach, als er sich mit der immer größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich beschäftigte. Es gibt zahlreiche Statistiken die belegen, dass die oberen 10 Prozent der Bevölkerung in besonderem Maße von der lockeren Geldpolitik der Zentralbanken profitierten.

Wie schlecht es um den Normalverdiener steht, zeigt sich vor allem am Immobilienmarkt. Der Durchschnittsbürger ist nicht mehr in der Lage, sich ein eigenes Haus zu kaufen. Das liegt aber nicht daran, dass der Wohnraum knapp ist, wie es uns gerne erzählt wird, so Smith. Es ist vielmehr der Tatsache geschuldet, dass der Kaufrausch der Vermögenden die Preise durch die Decke gingen ließ.

In den USA besitzen 10 Prozent der Bevölkerung 90 Prozent der Vermögenswerte, die Einkommen generieren. Diese Oberschicht war es, die von den durch die Zentralbank verursachten Blasen profitierte. Denn die günstig erworbenen und vererbten Immobilien und Portfolios vervielfachten ihren Wert. Mit diesen Sicherheiten im Rücken bekamen sie von den Banken während der Niedrigzinsphase Kredite hinterhergeworfen, mit denen die Nachfrage an den Märkten angeheizt wurde und die Preise reagierten entsprechend.

Smith erläutert, dass die erste große Immobilienblase mit dem Platzen der Dotcom-Börsenblase begann. Die Fed wollte größeren wirtschaftlichen Schaden verhindern und senkte den Leitzins von 6,5 Prozent auf 1 Prozent. Die Immobilienpreise stiegen in den folgenden Jahren unaufhörlich und so hob die Fed die Zinsen bis Mitte 2007 auf 5 Prozent an.

Doch dann passierte etwas, mit dem die Experten bei der Zentralbank natürlich nicht rechnen konnten – die von der Geldpolitik kreierte Immobilienblase drohte zu platzen. In Windeseile wurden die Zinssätze auf neue historische Tiefs von 0,16 Prozent gesenkt.

Dann kamen die Finanzkrise, die Schuldenkrise und zu guter Letzt Covid, welche dafür sorgten, dass die Zinsen niedrig blieben, die Staatsschulden rasant zulegten und die Zentralbanken fleißig Geld druckten.

In den USA konnte man während dieser Zeit sogar Geld verdienen, indem man sich mit einer geringen Anzahlung die Kaufrechte an einem geplanten Haus sicherte und dieses nur wenige Monate später weiter veräußerte, erklärt Smith.

Während der letzten Phase im Jahr 2020 verdoppelte die Fed ihre Bilanz auf 9 Billionen Dollar und senkte die kurz zuvor auf 2,4 Prozent angehobenen Zinsen auf Null. Gleichzeitig wurde das Portfolio hypothekenbesicherter Wertpapiere um 2,6 Billionen Dollar aufgestockt.

Aus der Dotcom-Blase, aus der eine verhältnismäßig kleine Immobilienblase wurde die nicht platzen durfte, entwickelten sich gigantische Blasen am Aktien- und Anleihenmarkt. Stand der S&P 500 Anfang 2009 noch bei 666 Punkten, so erreichte er 2020 die Marke von 3380.

Mitte der 1990er konnten sich Handwerker und Lehrer in guten Wohngegenden noch bescheidene Häuser leisten, was heute nicht mehr der Fall ist, so Smith. Die oberen 10 Prozent der US-Haushalte nutzten den Geldsegen der Zentralbank und kauften alles, was auf den Markt kam, zu nahezu jedem Preis auf.

Häuser, die in Ballungsgebieten vor Jahrzehnten für 30 bis 40.000 Dollar gekauft wurden, wechselten nun für 1 bis 2 Millionen Dollar den Besitzer. Denn irgendwo musste das Geld, das die Zentralbank druckte, hin. Die Blasen, die damit entstanden, beziffert Smith auf 55 Billionen Dollar.

Ein Betrag, der buchstäblich aus dem Nichts geschaffen wurde. Denn wäre das Nettowachstum der Vermögenswerte so wie üblich dem Wachstum der Gesamtwirtschaft gefolgt, dann würden die US-Privathaushalte nur über Vermögen im Wert von knapp 90 Billionen Dollar verfügen.

Die Fed beziffert das Vermögen jedoch auf 145,9 Billionen Dollar, sodass es sich um eine typische Blasenwirtschaft handelt.

Im Jahr 2008 intervenierte die Fed, weil sie Angst hatte, dass die von ihr erzeugte Immobilienblase platzt. Damals lag die Differenz zwischen dem Vermögen gemessen am BIP-Wachstum und dem ermittelten Nettovermögen bei 5 Billionen Dollar. Heute sind es 55 Billionen Dollar, die Inflation frisst die Reallöhne auf und das Land ist hoch verschuldet.

Die Geldpolitik der Zentralbank hat den Markt so beeinflusst, dass sich die oberen 10 Prozent die Taschen vollmachten, während die verbleibenden 90 Prozent die Zeche mit niedrigeren Reallöhnen und Wohlstandsverlust bezahlen, während der Traum vom eigenen Haus platzt.

Aber es sind schon längst nicht mehr nur die Häuser, die sich keiner leisten kann, selbst ein neues Auto wird zum Luxusgut, wie der ehemalige Ford-CEO Mark Fields sagte. Ein neues Auto können sich nur Haushalte leisten, die auf ein Jahreseinkommen von über 100.000 Dollar kommen.

Somit ist dies bei einem durchschnittlichen Haushaltseinkommen von 74.580 Dollar für den Großteil unerschwinglich. Für eine Wirtschaft, die auf Konsum ausgerichtet ist, keine guten Voraussetzungen, um künftig nachhaltiges Wachstum zu generieren.

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