Investing.com – Der Dax konnte im Laufe des Vormittags erneut deutlich zulegen und die 7.900 Punkte-Marke zurückerobern. Derzeit notiert der deutsche Leitindex ein Plus von 1,58% bei 7.934,55 Punkten. Auch in der zweiten Reihe verzeichnen der MDax und der TecDax starke Kursgewinne von jeweils 1,00% und 1,72%.
Bereits am Morgen sorgte die überraschend gute Kauflaune der Deutschen aufgrund der stabilen Beschäftigungsverhältnisse und höherer Gehälter für Antrieb. Der deutsche GfK-Konsumklimaindex für Juli ist von 6,5 Punkten im Juni auf 6,8 Zähler im Juli gestiegen, wie heute das Forschungsinstitut mitteilte. Auch ist im Juni die Konjunkturerwartung um 1,3 auf 1,1 Zähler gestiegen und liegt somit wieder im positiven Bereich, allerdings immer noch unter dem Vorjahreswert von 3 Punkten. So gut war die Stimmung der Konsumenten seit 2007 nicht mehr.
Zusätzlich wirkten noch die Aussagen vom Vortag des EZB Chefs Mario Draghi nach. Er hatte auf dem Wirtschaftstag der CDU in Berlin versichert, die Euro-Notenbank werde noch lange den lockeren Geldkurs beibehalten, da die Inflation noch immer auf niedrigem Niveau liegt und die Arbeitslosenrate hoch ist. Gleichzeitig hat er das OMT Anleihekaufprogramm verteidigt, und meinte die Initiative könne notfalls weiter aktiviert werden, wenn sich ein Land an die Auflagen und Wirtschaftsreformen hält.
Die Aussicht auf eine Fortsetzung der aktuellen Geldpolitik beruhigte die europäischen Märkte und drängte die Sorgen über der sich abzeichnenden Drosselung bereits Ende dieses Jahres der massiven Liquiditätszufuhr in den USA in den Hintergrund. Auch die Angst vor einer Zuspitzung der Kreditklemme in China nahm heute ab, nachdem die People´s Bank of China (PBoC) am Dienstagabend angekündigt hatte, dass sie einigen Finanzinstituten Liquidität zur Verfügung gestellt hat, um die Repo-Zinssätze zu stabilisieren.
Draghis Worte sorgten vor allem am Sekundärmarkt der Krisenländer Spanien und Italien für niedrigere Renditen. Der Zins der spanischen zehnjährigen Staatsanleihen liegt derzeit bei 4,739% gegenüber den über 5% am Vortag. In Italien ging die Rendite zehnjähriger Schuldtitel ebenfalls von 4,870% auf 4,739% zurück.
Allerdings blieb der Druck am italienischen Primärmarkt weiter hoch. Bei der heutigen Anleiheauktion von sechs-Monate-Papieren verlangten die Anleger vom Staat 1,05%, was doppelt so viel wie bei der letzten vergleichbaren Auktion Ende Mai ist, als die Rendite noch bei 0,538% gelegen hatte. Bei der 1,36-fach überzeichneten Versteigerung spülte Italien den angepeilten Höchstbetrag von 8 Mrd. Euro in die Staatskasse.
An den europäischen Aktienmärkten notieren derzeit alle Leitindexe mit starken Gewinnen. Der FT-SE 100 klettert um 0,85%. Der CAC 40 rückt um 1,93% vor ungeachtet davon, dass die französische Wirtschaft im ersten Quartal 2013 in die Rezession gerutscht ist, nachdem das BIP in den ersten drei Monaten gegenüber dem 4. Quartal 2012 um 0,2% gesunken ist. Der Ibex 35 verzeichnet zur jetzigen Stunde ein Plus von 2,61% und der FTSE MIB steigt um 2,02%.
In Frankfurt liegt wie bereits in den ersten Handelsminuten Infineon Technologies an der Spitze im Dax bei einem Aufschlag von 4,73%. Topwert im MDax ist GSW Immobilien bei einem Plus von 3,57%, nachdem Vorstandschef Bernd Kottmann und Chefaufseher Eckart John von Freyend ihre Posten geräumt haben. Während der außerordentlichen Aufsichtsratssitzung wurde beiden Vetternwirtschaft von den Großaktionären zum Vorwurf gemacht.
Nordex führt die Gewinnerliste im TecDax bei einem Anstieg von 8,11% an. Die größten Verluste verbuchen momentan dagegen LANXESS mit minus 3,53%, Südzucker bei einem Abschlag von3,83% und Dialog Semiconductor mit minus 1,87%.