HAMBURG (dpa-AFX) - Das Geschäft mit Zeitschriften-Lesezirkeln hält dem Druck der digitalen Medien stand. Die Mitglieder des Verbandes Deutscher Lesezirkel hätten sich 2013 in einem vom Strukturwandel geprägten Zeitschriftenmarkt behauptet, teilte Verbandschef Günther Hildebrand am Donnerstag in Hamburg mit. Die vermieteten Lesemappen umfassen das Repertoire der Zeitschriftenpresse - von Klatsch-Blättern über Ratgeberhefte bis zu Nachrichtenmagazinen.
Noch gibt es diese Mappen, die Kunden nach ihrer Auswahl wochenweise mieten und dann zurückgeben, nicht komplett als digitales Angebot. "Wir bieten unseren Lesern bislang digital verfügbare Ausgaben beispielsweise von "Spiegel" oder "Stern" an", berichtete der Verbandschef. "Die Resonanz darauf ist aber relativ gering."
Diese noch geringe Nachfrage hat dem Verband mit seinen mehr als 90 Mitgliedern Luft verschafft, denn ein digitales Lesemappen-Angebot war schon angedacht. Weil es sich komplexer als erwartet zeigte, soll nun mit Hilfe der privaten Hochschule für Medien und Kommunikation (Macromedia) in München ein digitales Geschäftsmodell erarbeitet werden. Es müsse dem Leser deutlich mehr bieten, als nur die Zeitschrifteninhalte auf digitalen Endgeräten (Tablets). "Ein schwieriges Feld", sagte Hildebrand und bekräftigte: "Wir werden das Print-Standbein nicht aufgeben."
Der Gesamtumsatz der Lesezirkel stieg 2013 um 1,6 Prozent auf rund 178 Millionen Euro. Dabei stagnierte das reine Vermietgeschäft bei rund 156 Millionen Euro (plus 0,6 Prozent). Die Werbeerlöse legten um 9,0 Prozent auf 22,5 Millionen Euro zu. Lesezirkel-Zeitschriften sind bekannt aus Wartezimmern, Friseursalons und Cafés. Vertrieben werden sie von Familienfirmen. So führt Hildebrand mit seiner Frau den 1901 gegründeten Lesezirkel Krumbeck im schleswig-holsteinischen Ellerbek (Kreis Pinneberg) in vierter Generation.tb