von Robert Zach
Investing.com - Der Euro ist am Dienstag erneut unter Druck geraten. Der Auslöser dafür war ein stärkerer US-Dollar in Kombination mit steigenden US-Renditen. In der Spitze sank die Gemeinschaftswährung auf ein Tief von 1,1290 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit 19. Februar.
Den US-Dollar angekurbelt hatten sowohl starke US-Daten aus dem Dienstleistungssektor als auch die schwächer als erwarteten Wachstumsprognosen aus China.
Experten hatten mit einem Wachstumsziel 2019 von 6,3 Prozent gerechnet. Bei der Eröffnung des jährlichen Volkskongresses in Peking gab China jedoch nur einen Wachstumskorridor von 6,0 bis 6,5 Prozent bekannt.
Trotz der negativen Faktoren für die Gemeinschaftswährung hält die US-amerikanische Großbank Bank of America (NYSE:BAC) Merrill Lynch aber an den Prognosen fest. Zwar glauben die Experten, dass sich das bullische Szenario etwas hinauszögern könnte. Längerfristig sei der EUR/USD aber um gut 7 Prozent unterbewertet. Der Grund dafür sei die Überbewertung des US-Dollars.
In einer Kundennotiz schreibt die Großbank, dass der Euro zwar gegenüber dem britischen Pfund und dem japanischen Yen überbewertet sei. Zum US-Dollar bestünde aber erhebliches Aufwärtspotenzial.
"Gemischte US-Daten und die taubenhaften Töne aus den Hallen der Federal Reserve sollten dem EUR/USD zurück ins Gleichgewicht bringen, welches wir zwischen 1,20 Dollar bis 1,25 Dollar sehen", heißt es in der Kundennotiz.
Die Daten aus der Eurozone seien aber sehr schwach, die EZB sei wieder dovish und der Euro bleibe sehr anfällig für die Brexit-Risiken und die Handelsspannungen, heißt es weiter.
"Dennoch sehen wir in den kommenden Monaten einen stärkeren EUR/USD. Grund dafür ist die Erholung der Weltwirtschaft. Das ist unser Basisszenario. Mit einem Handelsabkommen zwischen den USA und China sowie zwischen den USA und der EU, einem Brexit-Deal und einer Erholung der chinesischen Konjunkturdaten, stehen die Chancen für einen dynamischen Rebound im EUR/USD nicht schlecht.“"
Zwar sehen die Analysten der Bank of America Merrill Lynch ein, dass für den EUR/USD sehr viel richtig laufen muss, aber sie seien optimistisch, auch mit Blick auf den Prozess der geldpolitischen Normalisierung der EZB. "Es könnte einfach mehr Zeit in Anspruch nehmen, als wir erwartet haben."