Von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollar legte im europäischen Frühhandel am Montag zu und kletterte auf ein neues Monatshoch. Grund dafür waren Sorgen über den Zustand des chinesischen Immobilienriesen Evergrande und die in dieser Woche stattfindende wichtige Sitzung der Federal Reserve. Das sorgte für Zuflüsse in den sicheren Hafen US-Dollar.
Gegen 09.35 Uhr MEZ notierte der Dollar-Index, der die Stärke des Greenbacks gegenüber einem Korb aus sechs anderen Währungen misst, um 0,2% höher bei 93,328, nachdem er zuvor mit 93,356 den höchsten Stand seit dem 23. August erreicht hatte.
Der USD/JPY fiel um 0,1% auf 109,83, der EUR/USD sank um 0,1% auf 1,1715 und damit auf den tiefsten Stand seit Ende August, der GBP/USD gab um 0,3% auf 1,3706 ab. Der AUD/USD rutschte um 0,4% auf 0,7237 und damit auf ein Dreiwochentief. Belastet wurde er durch den Einbruch der Preise für Eisenerz, einem der wichtigsten Exportgüter Australiens.
Die Sorge um die finanzielle Gesundheit von Evergrande hat die Aktienmärkte erfasst und zu einer hohen Risikoaversion am Devisenmarkt geführt, was dem Dollar als sicherem Hafen zugute kam.
Evergrande ist gemessen am Umsatz Chinas zweitgrößter Immobilienentwickler und hat rund 300 Milliarden Dollar an Schulden angehäuft. Es mehren sich die Zweifel, ob das Unternehmen in der Lage sein wird, die am Donnerstag fällige Zinszahlung in Höhe von 83,5 Millionen Dollar zu leisten. Ein chaotischer Zahlungsausfall könnte weitreichende Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft haben, und das zu einer Zeit, in der es ohnehin nicht gut um das Wachstum bestellt ist.
Das Hauptaugenmerk liegt jedoch weiterhin auf der Federal Reserve. Die US-amerikanische Zentralbank wird diese Woche ihre zweitägige Sitzung abhalten, die am Mittwoch endet.
Nach gängiger Einschätzung wird die Fed an ihren Tapering-Plänen für dieses Jahr im Großen und Ganzen festhalten, aber auf dieser Sitzung keine Einzelheiten oder einen Zeitplan nennen.
Andererseits zeigte der am Freitag veröffentlichte Bericht zur Verbraucherstimmung in den USA eine Verbesserung des Vertrauens, während die {{ecl-256||Einzelhandelsumsätzes} im August überraschend stark ausfielen, was auf eine anziehende Wirtschaft hindeutet.
"Der August-Arbeitsmarktbericht hat den meisten Analysten/Marktteilnehmern den Boden unter den Füßen weggezogen, die auf eine verbindliche Tapering-Ankündigung im September gesetzt hatten", so die Analysten von Nordea in einer Notiz. "Wir sind uns nicht sicher, ob die Fed bereits am Mittwoch einen konkreten Tapering-Plan vorlegen wird, aber wir sind nach wie vor der Meinung, dass sie [in dieser Woche] konkrete Schritte in Bezug auf das Wie und Wann unternehmen muss."
Neben der Fed treffen sich in dieser Woche auch die Bank of England, die Bank of Japan und die Schweizerische Nationalbank zu ihren Sitzungen. Doch die wichtigsten Nachrichten könnten aus Skandinavien kommen, wo die norwegische Norges Bank als erste Zentralbank in Westeuropa die Zinsen anheben dürfte.
Anderswo stieg der USD/CAD um 0,3% auf 1,2810. Der kanadische Dollar, der eng mit der Ölpreis-Entwicklung korreliert, litt unter dem Rückgang der Rohölpreise am Montag und der politischen Unsicherheit vor den Wahlen, bei denen der amtierende Premierminister Justin Trudeau laut Umfragen weiterhin eine Minderheitsregierung anführen dürfte.