FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Freitag deutlich unter der großen Ausgabenfreude der italienischen Regierung gelitten. Gegen Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1570 US-Dollar und damit gut einen halben Cent weniger als am Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag noch deutlich höher auf 1,1707 Dollar festgesetzt.
Der Euro wurde vor allem durch den Haushaltsentwurf der italienischen Regierung für das kommende Jahr belastet. Anstatt eines bislang geplanten Staatsdefizits von weniger als zwei Prozent sollen es jetzt 2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung werden. Das ist zwar weniger als die nach EU-Vorgaben maximal erlaubten drei Prozent. Allerdings ist es auch das Dreifache des von der Vorgängerregierung mit der EU verabredeten Defizits von 0,8 Prozent.
Am italienischen Finanzmarkt kam es am Freitag zu Turbulenzen. An der Börse wurden die Aktien einiger Banken zeitweise vom Handel ausgesetzt, die Börsenkurse gaben stark nach. Italienische Staatsanleihen erlitten hohe Kursverluste, was ihre Risikoaufschläge in die Höhe trieb. Die Prämien für Ausfallversicherungen (CDS) auf italienische Staatsanleihen stiegen deutlich an. Analysten rechnen damit, dass die großen Ratingagenturen die Bonität Italiens abstufen, was die Kreditkosten des Landes weiter verteuern würde.
Belastet wurde der Euro auch durch Inflationsdaten aus dem Währungsraum. Die Kernteuerung ohne Energie und Nahrungsmittel ging im September überraschend zurück. Anfang der Woche hatte EZB-Präsident Mario Draghi noch die Erwartung einer anziehenden Kerninflation geäußert, was den Euro infolge höherer Zinserwartungen an die EZB beflügelt hatte.
Im Nachmittagshandel stehen einige amerikanische Konjunkturdaten an. Veröffentlicht werden unter anderem Zahlen zum privaten Konsum, Stimmungsdaten aus der Industrie und von den privaten Haushalten.