FRANKFURT (dpa-AFX) - Am Devisenmarkt wird das sich zuspitzende Griechenland-Schuldendrama nach wie vor relativ gelassen gesehen. Der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung notierte auch am Mittwochmorgen über 1,12 Dollar und bewegt sich damit weiter in etwa auf dem Niveau, das er seit Anfang vergangener Woche hat. In Frankfurt kostete ein Euro zuletzt 1,1255 Dollar und damit etwas mehr als am Dienstagabend in New York. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am frühen Nachmittag auf 1,1215 (Montag: 1,1218) Dollar festgesetzt.
Der Druck auf die Gemeinschaftswährung durch die Verhandlungen über eine Lösung für Griechenland halte sich bisher in Grenzen, sagte ein Experte. Der Markt vertraue offenbar weiter auf eine Einigung zwischen Athen und den Geldgebern in letzter Minute. Diese scheint aktuell aber nicht in Sicht: Der Austritt Griechenlands aus der Eurozone ("Grexit") rückt angesichts der verhärteten Positionen und Diskussionen um Notfallpläne immer näher. Die Commerzbank-Devisenexperten sehen dank der Möglichkeit der Europäischen Zentralbank (EZB) , unbeschränkt Staatsanleihen kaufen zu können, selbst im Falle eines "Grexits" nur geringe Abwertungsgefahren für den Euro. Bei den derzeitigen Verhandlungen mit Griechenland diene der erst am Dienstag vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) als rechtens eingestufte Aufkauf von Staatsanleihen im Rahmen des sogenannten OMT-Programms als Sicherheitsnetz. "Den möglichen Ansteckungseffekten auf andere Peripherieländer im Falle eines Grexits dürfte schon die Androhung von Käufen im Rahmen des OMT-Programms einen Riegel vorschieben. Das hat in der Euro-Schuldenkrise 2012 funktioniert. Das funktioniert auch jetzt", hieß es in einer Studie Am Mittwoch könnte allerdings die Sitzung der US-Notenbank Fed am Abend das Geschehen in Griechenland zumindest am Devisenmarkt in den Hintergrund drängen. Zuletzt hatten schwache amerikanische Konjunkturdaten Erwartungen geschürt, dass sich die US-Notenbank Fed mit der ersten Zinserhöhung seit der Finanzkrise Zeit lassen wird. Ein solcher Schritt würde den Dollar als Anlagewährung gegenüber dem Euro attraktiver machen. Dabei dürften nach Einschätzung der Commerzbank die Dollar-freundlichen Töne überwiegen. Die Analysten der Bank bezweifeln aber, dass dies den Euro unter 1,10 Dollar drückt.