FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat mit der Aussicht auf weniger stark steigende Zinsen in den USA Auftrieb bekommen und ist am Donnerstag erstmals seit neun Monaten über 1,08 US-Dollar gestiegen. Am Nachmittag wurden für die Gemeinschaftswährung zeitweise 1,0838 Dollar gezahlt. So hoch stand der Kurs zuletzt im April 2022. Im weiteren Handelsverlauf ist der Kurs auf 1,0798 Dollar zurückgefallen und stand damit nur leicht über dem Niveau vom Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0772 (Mittwoch: 1,0747) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9283 (0,9305) Euro.
Neue Inflationsdaten aus den USA zeigten, dass die Teuerung weiter auf dem Rückzug ist. Die Inflationsrate sank im Dezember den sechsten Monat in Folge auf 6,5 Prozent. Das gibt der amerikanischen Notenbank Fed Spielraum, ihren Kampf gegen die Inflation etwas gelassener zu führen. "Das Thema Inflation verliert an Brisanz und die Fed kann weiter einen Gang zurückschalten", kommentierte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank die US-Preisdaten.
Der regionale Fed-Chef von Philadelphia, Patrick Harker, sprach sich bereits unmittelbar nach der Veröffentlichung der Preisdaten für kleinere Zinsschritte um 0,25 Prozentpunkte aus. Im vergangenen Jahr hatte die Fed entschieden mit starken Zinsschritten um 0,75 Punkte und zuletzt im Dezember um 0,50 Punkte gegen die hohe Inflation angekämpft. Bereits in den vergangenen Handelstagen hatte die Spekulation auf weniger stark steigende Zinsen die amerikanische Währung unter Druck gesetzt, während der Euro im Gegenzug profitieren konnte.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88690 (0,88673) britische Pfund, 140,61 (142,61) japanische Yen und 1,0056 (0,9967) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1888 Dollar gehandelt. Das waren etwa 12 Dollar mehr als am Vortag.