Von Peter Nurse
Investing.com - Der US-Dollar gab im frühen europäischen Handel am Donnerstag einen Teil seiner Zugewinne vom Vortag wieder ab. Grund waren besser als erwartet ausgefallene US-Einzelhandelsumsätze, die auf weitere Zinserhöhungen durch die Fed hindeuten.
Der Dollar Index, der den Dollar gegenüber ausgewählten Währungen nachzeichnet, verlor 0,2 % auf 103,66, nachdem er am Vortag ein 6-Wochen-Hoch bei 104,11 erreicht hatte.
Bei den US-amerikanischen Einzelhandelsumsätze kam es im Januar nach zwei aufeinanderfolgenden Monaten mit deutlichen Rückgängen zu einer Trendwende. Die Umsätze stiegen im Monatsvergleich um 3,0 %. Im Dezember stand noch ein Minus von 1,1 % zu Buche.
Zusammen mit der unerwartet starken US-Verbraucherinflation zu Beginn der Woche wurde dies als Bestätigung dafür gesehen, dass die Fed die Zinsen noch weiter anheben wird.
Allerdings demonstrieren die Daten aber auch die Widerstandsfähigkeit der größten Volkswirtschaft der Welt.
Die Wall Street schloss gestern im Plus, da die Anleger auf eine relativ weiche Landung der US-Wirtschaft mit einem stetigen Wachstum und niedriger Arbeitslosigkeit bei gleichzeitig sinkender Inflation und höheren Zinsen zu setzen scheinen.
Goldman Sachs hat in dieser Woche seine Prognose für das Risiko einer US-Rezession in den nächsten 12 Monaten von 35 % auf 25 % gesenkt.
Diese gestiegene Zuversicht schlug sich am Donnerstag in einem schwächeren Dollar nieder, da die Risikobereitschaft bei den Händlern zunahm.
Heute werden eine ganze Reihe von US-Wirtschaftsdaten veröffentlicht, darunter der Erzeugerpreisindex für Januar, die Zahlen zum Baubeginn neuer Immobilien, die Anträge auf Arbeitslosenunterstützung und der Philly Fed Index.
„Wir glauben, dass die Daten der Haupttreiber für den Dollar und das globale Risikoumfeld bleiben werden, da die Tiefe der US-Konjunkturabschwächung immer noch Kernpunkt für die Zinserwartungen ist. Insbesondere wenn es um den Zeitpunkt, den Umfang und das Tempo der mittelfristigen Lockerung der Fed geht“, so die ING-Analysten in einem Kommentar.
Andernorts wurde EUR/USD um 0,1 % höher auf 1,0700 gehandelt, was durch die Aussage von EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Mittwoch begünstigt wurde, dass die Europäische Zentralbank beabsichtigt, die Kreditkosten im nächsten Monat um weitere 50 Basispunkte anzuheben.
Für das Währungspaar GBP/USD ging es ebenfalls um 0,1 % nach oben auf 1,2034. Am Vortag stand ein Minus von mehr als 1 % zu Buche, nachdem aktuelle Daten gezeigt haben, dass sich die jährliche Gesamtinflationsrate in Großbritannien im Januar stärker als erwartet verlangsamt hat. Diese Entwicklung nimmt der Bank of England den Druck, ihren Zinserhöhungszyklus unvermindert fortsetzen zu müssen.
Für USD/JPY ging es dagegen 0,1 % nach unten auf 133,94, da Kazuo Ueda, der von der Regierung für das Amt des BoJ-Gouverneurs nominiert wurde, nächste Woche zu einer Anhörung vor dem Parlament erscheinen wird.
Das risikoempfindlichere Währungspaar AUD/USD kletterte 0,2 % nach oben auf 0,6915 und konnte frühere Verluste wieder wettmachen. Zuvor haben Daten gezeigt, dass Australiens Arbeitsmarkt im Januar unerwartet geschrumpft ist.