Von Peter Nurse
Investing.com - Fehlende Impulse haben den Dollar am Mittwoch gehemmt. Der Greenback regte sich kaum. Gespannt blicken die Marktteilnehmer auf die Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls der US-Notenbank.
Gegen 08.55 Uhr MEZ notierte der Dollar-Index, der den Greenback gegenüber einem Korb aus sechs anderen Währungen abbildet, unverändert bei 96,483 und damit nur knapp unter dem höchsten Stand vom Juni 2020.
Der USD/JPY fiel um 0,2% auf 114,91 und bewegte sich damit nur knapp unter dem zuvor erreichten neuen Viereinhalbjahreshoch von 115,24. Der GBP/USD stieg um 0,1% auf 1,3385, der EUR/USD lag konstant bei 1,1246 und der AUD/USD sank um 0,1% auf 0,7219.
Der Dollar konnte in letzter Zeit kräftig zulegen und kletterte sogar auf ein neues Jahreshoch. Ausschlaggebend dafür war die Erwartung der Händler, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen aufgrund der hohen Inflation früher als erwartet und mit Sicherheit vor den meisten ihrer größten Pendants in anderen Ländern anheben wird.
Die Re-Nominierung von Jerome Powell für den Posten des Notenbankchefs am Dienstag verlieh dem Greenback ebenfalls Auftrieb. Händlern zufolge dürfte er schneller auf die gestiegenen Preise reagieren als Lael Brainard, die ebenfalls für den Posten im Gespräch war.
Die Nominierung von Powell "löste erneute USD-Käufe aus, als das Risiko einer Amtsübernahme durch die noch dovishere Lael Brainard ausgepreist wurde (sie wurde jedoch zur stellvertretenden Vorsitzenden ernannt) und die Märkte in ihrer Einschätzung einer ersten Fed-Erhöhung bis Mitte 2022 bestärkt wurden", so die Analysten der ING (AS:INGA) in einer Notiz.
Die Renditen für Staatsanleihen sind am Mittwochmorgen zurückgegangen, aber gestern kletterte die Rendite für 10-jährige US-Staatsanleihen um mehr als 5 Basispunkte auf bis zu 1,68%, während die Zinsen für 30-jährige Staatsanleihen um 6 Basispunkte zulegten. Die zweijährigen US-Anleiherenditen gaben etwas ab, nachdem sie zuvor den höchsten Stand seit März 2020 erreicht hatten.
Am Mittwoch stehen vor dem Thanksgiving-Feiertag am Donnerstag noch zahlreiche Konjunkturberichte auf der Agenda, darunter die neuesten BIP-Zahlen für das dritte Quartal, die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter per Berichtsmonat Oktober und die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung.
Das Hauptaugenmerk gilt jedoch dem FOMC-Protokoll der November-Sitzung, auf dem das Tapering des zu Beginn der Pandemie gestarteten Anleihekaufprogramms der Zentralbank beschlossen wurde. Die Anleger dürften nach Hinweisen darauf suchen, ob sich das Tempo der Drosselung beschleunigen und der Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung möglicherweise vorverlegt werden könnte.
Ansonsten fiel der NZD/USD um 0,6 % auf 0,6908, obwohl die Reserve Bank of New Zealand ihren Leitzins auf 0,75 % anhob und ihre Prognose für die langfristige Cash-Rate um 50 Basispunkte anhob.
Die Anleger hatten allerdings mit einer größeren Zinserhöhung und einer steileren langfristigen Zinsprognose der Zentralbank gerechnet, was den Kiwi erheblich belastete.
Die türkische Lira blieb nach dem 10%-Crash gestern weiter unter Druck. Präsident Tayyip Erdogan verteidigte die jüngsten Zinssenkungen und versprach, seinen "wirtschaftlichen Unabhängigkeitskrieg" fortzusetzen und zu gewinnen.