Investing.com - Der EUR/USD pendelt an Thanksgiving in einer schmalen Range über der wichtigen Marke von 1,1400 Dollar. Gestern erhielt die Gemeinschaftswährung etwas Auftrieb, nachdem erfreuliche Meldungen zum Haushaltsstreit zwischen Italien und der EU über den Ticker lief, aber auch, dass die Fed womöglich eine Pause im Zinserhöhungszyklus einlegen könnte.
Zuletzt handelte der EUR/USD (zum Chart) auf 1,1406 Dollar und legte damit um 0,19 Prozent zu. Das Tageshoch liegt bei 1,1411 Dollar, das Tief bei 1,1386 Dollar.
Gestern hat sich die EU-Kommission für die Eröffnung eines Defizitverfahrens gegen Italien ausgesprochen, nachdem sie den Haushaltsentwurf für kommenden Jahr zurückwies. Damit droht der Haushaltsstreit zu eskalieren. Wenig später gab es jedoch Meldungen, wonach Italiens Vize-Premier Matteo Salvini bereit sei, den Haushalt anzupassen. Die Berichte wurden jedoch wenig später wieder zurückgewiesen. Der Haushaltsplan werde nicht geändert, so Salvini. „Wir werden mit Moscovici und Juncker über den Haushalt sprechen“, sagte Salvini und fügte hinzu: „Wir wollen mit niemandem streiten“.
EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici sagte vor kurzem, dass er nach wie vor davon überzeugt sei, dass man mit Italien eine Haushaltsvereinbarung erzielen könne, und erklärte, dass es im Interesse aller sei, eine Einigung zu erzielen.
Nach den jüngsten Wortmeldungen aus beiden Lagern gab die Rendite der zehnjährigen italienischen Rendite wieder etwas nach und rentierte zuletzt auf 3,49 Prozent. Auf Wochensicht gab das Zinspapier seine Gewinne vollständig ab. Auch die Rendite-Differenz zwischen zehnjährigen Bundesanleihen und den italienischen Pendants zog sich auf 314 Basispunkte zurück.
Der US-Dollar-Index (DXY), der den Greenback gegen sechs andere Währungen vergleicht, zog sich nach der Rallye am Dienstag weiter zurück und handelte zuletzt auf 96,48 Punkte. Das entspricht einem Minus von 0,11 Prozent gegenüber dem Vortag.
Auslöser für den Rücksetzer waren Meldungen von Market News International (MNI) unter Berufung auf nicht namentlich genannte Angehörigen der US-Notenbank Fed, wonach die Federal Reserve bei weiteren Zinserhöhungen auf die Bremse treten könnte. Demnach sei ein Zinsschritt im Dezember nicht ausgemacht, aber man werde den weiteren Zinspfad erst ab März 2019 genauer unter die Lupe nehmen.
Ob an den Berichten etwas dran ist, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass Trump am Dienstag erneut die Fed kritisierte. Und das Letzte, was Powell und seine Kollegen wahrscheinlich wollen, ist, dass man sich den Forderungen des Präsidenten beugt. Dies würde die Glaubwürdigkeit der Zentralbank untergraben und könnte ihre Fähigkeit zur Steuerung der Wirtschaft beeinträchtigen.
Wenn die US-Notenbank tatsächlich etwas an ihrem Zinserhöhungszyklus anpassen will, dann hätte sie in der nächsten Woche die Gelegenheit dazu. So spricht Fed-Vize Clarida am 27. November in New York, während Fed-Chef Powell am 28. November im Economic Club von New York sich äußern wird. Einen Tag später wird die US-Zentralbank ihr Protokoll der letzten Sitzung veröffentlichen, während Williams am 30. November über die Weltwirtschaft referieren wird. Am 5. Dezember spricht Powell dann vor dem Kongress.
"Wenn es einen geeignete Zeitpunkt gibt, eine Änderung des Zinspfades 2019 zu signalisieren, sind dies erstklassige Gelegenheiten", schreibt der Ökonom Omair Sharif von der französischen Großbank Societe Generale (PA:SOGN).
Aufgrund des Thanksgiving-Feiertags dürfte sich der EUR/USD heute seitwärts bewegen. Von der Konjunkturfront wird die Europäische Zentralbank heute ihr Sitzungsprotokoll veröffentlichen, während am späten Nachmittag das Verbrauchervertrauen aus dem Euroraum auf der Agenda steht. Um 18.00 Uhr wird sich dann noch EZB-Mitglied Mersch äußern.
Eine technische Analyse zum EUR/USD gibts hier.
Geschrieben von Robert Zach