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Experte erklärt: Das muss passieren, damit die Dollar-Aufwertung endet

Veröffentlicht am 10.10.2022, 09:44
Aktualisiert 10.10.2022, 09:47
© Reuters
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von Robert Zach 

Investing.com - Der US-Dollar ist in diesem Jahr die stärkste Währung. Das kommt nicht von ungefähr. Die US-Notenbank Fed war eine der ersten, die einen aggressiven Zinserhöhungszyklus einleitete, um die höchste Inflation seit 40 Jahren einzudämmen. Das hat den Dollar-Index, der die Entwicklung des Greenback gegenüber sechs Währungen (Euro, japanischer Yen, britisches Pfund, kanadischer Dollar, schwedische Krone und Schweizer Franken) abbildet, seit Jahresbeginn bereits um fast 18 % aufwerten lassen. 

Angesichts der marktseitigen Erwartungen weiterer aggressiver Straffungsmaßnahmen der Fed in diesem und im nächsten Jahr rechnen einige Marktteilnehmer mit einer kontinuierlichen Aufwertung des Dollars. 

Anujeet Sareen, Portfoliomanager bei Brandywine Global, Teil von Franklin Templeton, ist da anderer Meinung. 

"Wenn die Fed eine Pause einlegt oder eine weichere Landung für die Wirtschaft bewerkstelligt, dürfte der Markt seinen Fokus auf andere Faktoren legen. Die Aufmerksamkeit könnte sich dann vom US-Dollar auf andere Währungen verlagern", hieß es in einem Kommentar.

Es sei ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren, das den US-Dollar auf hohem Niveau halte. Einer der Haupttreiber hinter der außerordentlichen Stärke und dem langen Aufwärtstrend des Dollars sei das Narrativ des relativen Wachstums, welches die USA aufgrund ihrer Technologieführerschaft und ihres wieder erstarkenden verarbeitenden Gewerbes in einem günstigen Licht zeige, schrieb er. Ein weiterer Faktor sei die Risikoflucht, die den Status des Dollars als sicheren Hafen stütze. Europa stehe hohen Risiken gegenüber, die sich aus dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine ergeben. China habe seine eigenen Krisen zu bewältigen, wie die anhaltende Immobilienmarktkrise und die wirtschaftlichen Auswirkungen seiner Null-COVID-Politik. Die USA dagegen müssten gegen kein spezielles Länderrisiko ankämpfen, argumentierte Sareen.

Auf der ganzen Welt bewegen sich die realen und die nominalen Zinsen immer weiter auseinander, während die Zentralbanken versuchen, die hohe Inflation unter Kontrolle zu bringen. Wie viel hat der derzeitige Höhenflug des Dollars gegenüber anderen Währungen mit der Inflation zu tun? 

Auf den ersten Blick sehe es so aus, als verfolge die US-Notenbank einen aggressiveren Zinserhöhungskurs als andere Industrieländer, so der Marktexperte. In den USA sei allerdings auch die Inflation höher als in Teilen dieser Industrieländer. Aus der Perspektive der realen, inflationsbereinigten Zinssätze scheine das derzeitige geldpolitische Umfeld nicht unbedingt geeignet, den Wert des Dollars in die Höhe zu treiben. Und doch wertet der Dollar in diesem Umfeld weiter auf.

Laut Sareen könnte ein Grund dafür sein, dass die Realzinsen derzeit sehr rückwärtsgerichtet seien - die realen Zinsen der letzten Zeit seien ziemlich niedrig. "Möglicherweise sind die geldpolitischen Bedingungen jedoch schon sehr viel straffer, als das aktuelle Zinsumfeld nahelegt – darauf deuten die erhebliche Verlangsamung des Geldmengenwachstums und der Einbruch des Gesamtwachstums der Bankeinlagen in diesem Jahr hin", fügte er hinzu. Außerdem habe die Fed mit dem 'Quantitative Tightening' begonnen, was den Straffungsprozess beschleunigen werde. 

Sicherlich hätten die äußerst restriktive Haltung der Fed und ihre Bereitschaft, die Zinsen aggressiv zu erhöhen, die Entwicklung des Dollars in diesem Jahr wesentlich beeinflusst, erklärte Sareen. Wenn man jedoch nur die Liquidität des Dollars betrachte, seien die monetären Bedingungen wahrscheinlich bereits viel straffer, als es die Inflation und die realen Zinsen vermuten ließen, sagte er. Wenn die Fed nun eine Pause einlegt oder sogar auf wundersame Weise eine weichere Landung für die Wirtschaft schafft, dürfte der Markt seinen Fokus von den Zinsdifferenzen auf andere Faktoren verlagern. 

Wenn Faktoren wie Wachstumschancen und Leistungsbilanz- und Zahlungsbilanzpositionen stärker in den Vordergrund rücken, könnte sich die Aufmerksamkeit vom Dollar auf andere Währungen richten, insbesondere auf renditestärkere Schwellenländerwährungen, resümierte der Experte.

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