Investing.com - Der Franken fällt am Donnerstag gegenüber Euro und Dollar, nachdem der Chef der Schweizer Nationalbank Thomas Jordan erneut bestätigt hatte, dass die Währung überbewertet sei. Die Bank werde weiterhin aktiv in die Devisenmärkte eingreifen, um den Franken zu schwächen.
USD/CHF stieg nach der Bekanntgabe von 0,9345 um 0,57 Prozent auf 0,9389, EUR/CHF stieg von 1,0475 auf 1,0511.
Der Kursabsturz des Franken kam nach den aktuellen Kommentaren des SNB-Vorsitzenden, denen zufolge die Währung "beträchtlich überbewertet" wird. Die Bank werde weiterhin aktiv in die Devisenmärkte eingreifen, um sie zu schwächen, und ihre Referenz- und Einlagenzinssätze für den Franken im negativen Bereich halten.
"Die Weltwirtschaft befindet sich seit fast acht Jahren in einem konstanten Krisenzustand", so Jordan. "Der Druck, dem der Franken ausgesetzt ist, spiegelt das wider."
Die Kommentare wurden während einer Konferenz in Lausanne gemacht.
Der Schweizer Franken wird aufgrund des aktuellen Leistungsbilanzüberschusses der Schweiz als eine Safe-Haven-Anlage betrachtet. Das bedeutet, dass sie nicht auf Auslandsinvestitionen angewiesen ist, um ihr Budget zu finanzieren.
In der vergangenen Woche beließ die SNB ihre Sätze für Sichteinlagen bei minus 0,75 Prozent. Der Zielbereich für den 3-Monats-Libor wurde ebenfalls unverändert bei minus 1,25 bis minus 0,25 Prozent belassen.
Negative Zinssätze bedeuten im Grunde, dass die Banken Zinsen an die Zentralbank entrichten müssen, um ihr Geld bei ihr aufbewahren zu können.
Besorgnis über die nervenaufreibenden Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Gläubigern drücken angesichts der immer näher rückenden Zahlungsfrist an den IWF am 30. Juni auf die Marktstimmung.
Kommt das Land der Zahlung nicht nach, wird es für zahlungsunfähig erklärt. Dadurch könnte ein Ausscheidungsverfahren aus dem Euro in Gang gesetzt werden.
Am Mittwoch gerieten die Verhandlungen erneut ins Stocken. Die griechischen Kreditgeber wiesen einige der Reformvorschläge zurück und legten ihrerseits Vorschläge vor, die zum Abschluss eines Deals führen würden.
Marktteilnehmer warten ebenfalls auf den US-Bericht zu Konsumausgaben, der im Laufe des Börsentages veröffentlicht werden soll. Man hofft auf Anzeichen für ein Anziehen der Wirtschaft.
Am Mittwoch veröffentlichte Daten belegten, dass die Kontraktion der US-Wirtschaft im ersten Quartal nicht so stark ausgefallen war wie vermutet.
Das US-Handelsministerium teilte am Mittwoch mit, dass das Bruttoinlandsprodukt für das erste Quartal um eine Jahresrate von 0,2 Prozent zurückgegangen ist. Die Einschätzungen gingen von einem Rückgang um 0,7 Prozent aus.
Die Korrektur nach oben ist vor allem auf höhere Konsumausgaben zurückzuführen, diese wurden von 1,8 auf 2,1 berichtigt.
Der US-Dollar-Index, der die Performance des Greenbacks an den sechs anderen Hauptwährungen misst, stand bei 95,49, weitgehend unverändert für den Tag.