von Robert Zach
Investing.com - Der brasilianische Real hat seine Talfahrt am Freitag ungebremst fortgesetzt und ist im Verhältnis zum US-Dollar erstmals seit September 2018 über die psychologisch wichtige Marke von 4,10 gefallen.
Auslöser dafür war die Furcht der Anleger vor einer Eskalation im US-Handelskrieg mit China. In Brasilien wächst derzeit aber auch die Sorge vor einem Rückfall in die Rezession, nachdem der brasilianische Notenbankchef Roberto Campos Neto am Donnerstag sagte, dass die Wirtschaft im ersten Quartal möglicherweise leicht geschrumpft ist.
Auch die Schwäche der derzeitigen Regierung besorgt zunehmend. Ob Brasiliens Präsident Bolsonaro die Rentenreform durchsetzen kann, ist mittlerweile mehr fraglich.
Der US-Dollar stieg im Verhältnis zum brasilianischen Real mehr als 1,30 Prozent auf zuletzt 4,1008 (Stand 20.14 Uhr mitteleuropäischer Zeit). Allein in den letzten 7 Handelstagen verlor der Real zum Greenback knapp 4 Prozent an Wert.
Der US-Dollar-Index, der den Greenback gegen sechs andere Währungen misst, war mit 97,843 Punkten so teuer wie zuletzt seit Anfang Mai nicht mehr und ist auf dem Weg zum höchsten Wochenschlusskurs seit Mitte Mai 2017.
Da Brasilien der größte Exporteur von Zucker und Kaffee ist, stehen beide Rohstoffe seit einiger Zeit stark unter Druck. Je günstiger der brasilianische Real, desto mehr Angebot kommt auf den Markt. Das belastet die Preise von Zucker und Kaffee zunehmend.
Am Terminmarkt in New York sank der Rohzucker Nr. 11 Future zur Lieferung im Juli 2019 um 1,78 Prozent auf 11,57 US-Cents je Pfund und war war damit so günstig zu haben wie seit September 2018.
Der Preis für US-Kaffee (Coffee C) zur Lieferung im Juli 2019 gaben um 3,13 Prozent auf 88,78 US-Cents je Pfund nach. Seit Anfang 2017 sind die internationalen Kaffeepreise um knapp 40 Prozent gefallen. Sorgen vor einem Überangebot an Kaffee auf dem Weltmarkt wegen der rekordhohen Ernte 2018/2019 in Brasilien und der Aussicht auf weitere große Ernten belasteten die Preise in den vergangenen Jahren stark.