Von Ambar Warrick
Investing.com -- Ein Großteil der asiatischen Währungen legte am Montag kräftig zu. Händler verwiesen dabei auf die Lockerung verschiedener Anti-Corona-Maßnahmen in weiteren chinesischen Städten. Gleichzeitig setzten die zunehmende Risikobereitschaft und die Erwartung geringerer Zinserhöhungen den Dollar erneut unter Druck und ließen ihn auf ein Fünf-Monats-Tief fallen.
Der Yuan erreichte im Tagesverlauf mit 6,9628 (+0,9 %) den höchsten Stand gegenüber dem Dollar seit Mitte September. Der Offshore-Yuan legte ebenfalls um fast 1 % zu.
Mehrere chinesische Städte lockerten über das Wochenende die Bewegungsbeschränkungen und Prüfvorschriften. Das nährte die Hoffnung auf eine breitere Lockerung der strengen Null-COVID-Politik der Regierung.
Eine beispiellose Welle von Antiregierungsprotesten im Zuge der Null-Covid-Politik hat den Druck auf die chinesische Führung erhöht. Auch das nachlassende Wirtschaftswachstum bringt Peking immer mehr unter Zugzwang.
Nach Daten vom Montag schrumpfte die chinesische Wirtschaftstätigkeit im November den dritten Monat in Folge.
China sieht sich nach wie vor mit einem Rekordanstieg an täglichen COVID-Infektionen konfrontiert, so dass die Regierung möglicherweise zögert, alle Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zurückzufahren. Laut Analysten ist mit einem Anstieg der Infektionsfälle zu rechnen, wenn das Land die Beschränkungen lockert, was zu einer gewissen kurzfristigen Volatilität an den Märkten führen könnte.
Dennoch legten die Währungen der Länder mit umfangreichen Handelsbeziehungen zu China am Montag alle zu. Der Südkoreanische Won und der Singapur-Dollar stiegen um 0,8 % bzw. 0,5 %, während der Australische Dollar um 0,9 % zulegte und das, obwohl sich die lokalen Geschäftsbedingungen im dritten Quartal verschlechtert hatten.
Ebenso profitierten die asiatischen Währungen davon, dass der US-Dollar seine Abwärtsbewegung fortsetzte und zum fünften Mal in Folge fiel. Die Daten vom US-Arbeitsmarkt, die im November eine robuste Entwicklung zeigten, boten wenig Unterstützung.
Der Dollar-Index und die Dollar-Futures sanken um jeweils 0,4 % und wurden auf dem niedrigsten Stand seit Ende Juni gehandelt. Zur Begründung hieß es, dass die Fed in den kommenden Monaten kleinere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt habe.
Die Zentralbank wird bei ihrer letzten Sitzung im Jahr 2022 in der kommenden Woche die Zinsen voraussichtlich um vergleichsweise geringe 50 Basispunkte anheben.
Dovishe Signale von der Fed hatten mehreren angeschlagenen Währungen in den letzten Wochen zu einer starken Erholung verholfen. Der Japanische Yen wurde am Montag mit rund 134 auf dem höchsten Stand seit fast vier Monaten gehandelt, nachdem er sich von seinem im Oktober erreichten 32-Jahres-Tief um über 13 % erholt hatte.
Auch Währungen außerhalb Asiens verbuchten am Montag kräftige Gewinne: Das Britische Pfund und der Euro stiegen um jeweils 0,4 %.
Die Erwartung kleinerer Zinserhöhungen durch die US-Notenbank hat die Perspektiven für den Dollar eingetrübt.
Für die asiatischen Währungen gilt ein Szenario aus einem schwächeren Dollar und kleineren Zinserhöhungen als positiv, auch wenn die Ungewissheit über die Entwicklung der US-Inflation die Kursgewinne in Grenzen halten dürfte.