von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollar stieg im frühen europäischen Handel am Dienstagmorgen und erreichte ein Einjahreshoch gegenüber dem japanischen Yen, als die Renditen der US-Staatsanleihen aufgrund von Inflationssorgen erneut stiegen.
Um 08:55 MEZ wurde der US-Dollar-Index, der die US-Währung gegenüber einem Korb aus sechs anderen Leitwährungen abbildet, um 0,1% höher zu 93,052 gehandelt.
Der Dollar-Anstieg am Dienstag kam vor allem zu Lasten des Yen, als der USD/JPY um 0,3% auf 110,15 zulegte und zum ersten Mal seit März letzten Jahres die Marke von 110 überstieg, da dieser Wechselkurs besonders empfindlich auf Bewegungen bei den US-Anleiherenditen reagiert.
Der Benchmark, die Rendite der amerikanischen 10-Jahresanleihe, lag zuletzt bei 1,75% und damit nahe dem 14-Monatshoch von 1,7540%, das Anfang dieses Monats erreicht wurde, da ein beschleunigtes Impfprogramm, Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung und massive US-Konjunkturhilfen die Inflationssorgen schürten. Präsident Joe Biden wird voraussichtlich noch in dieser Woche einen großen neuen Plan für Infrastrukturausgaben vorstellen. Weitere Ausgabenpläne für Kinderbetreuung und Gesundheitsversorgung sollen nach der Osterpause veröffentlicht werden.
Ansonsten behauptete sich das Pfund und der GBP/USD stieg um 0,1% auf 1,3771, da eine Reihe von Ausgangsbeschränkungen in England aufgrund des erfolgreichen Impfprogramms des Landes aufgehoben wurden, während der von der Risikoneigung abhängige AUD/USD um 0,2% auf 0,7645 zulegte.
Der EUR/USD fiel um 0,1% auf ein 4-1/2-Monatstief von 1,1749, womit er in diesem Monat rund 2,5% verloren hat, was sein höchster Verlust seit Mitte 2019 ist, da steigende Covid-19-Fallzahlen und erneute Lockdowns in Ländern wie Frankreich und Deutschland die kurzfristigen Aussichten für die europäische Wirtschaft eintrüben.
"Die Erholung des EUR/USD konnte am Freitag keine großen Fortschritte machen, was den Wechselkurs in dieser Woche wahrscheinlich für einen Rückgang auf 1,1700 anfällig macht“ schrieben Analysten von ING (AS:INGA) in einer Notiz.
Der wichtigste Datensatz aus den USA wird heute das Verbrauchervertrauen vom Conference Board für den Monat März sein, das wahrscheinlich besser ausfallen wird, als das Leben in vielen US-Bundesstaaten wieder zum Normalzustand übergeht und das US-Impfprogramm weiter große Fortschritte macht.
Die meisten Anleger werden jedoch vor allem den monatlichen US-Bericht zur Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft im Auge haben, der am Karfreitag veröffentlicht wird, da die Notenbanker der Federal Reserve weiterhin die Schwäche des Arbeitsmarktes als Grund für ihre anhaltend akkommodierende geldpolitische Haltung anführen.
"Den USD-Ausblick richtig einzuschätzen wird sich wahrscheinlich als Eckpfeiler aller guten Positionierungen im Sommer erweisen, was ein hohes Risiko bedeuten wird. Wir bleiben positiv zum Dollar und finden derzeit mehr Gründe, reflationäre Wetten zu entfernen, als umgekehrt", schrieben Analysten von Nordea in einer Notiz.
Weiterhin stieg der USD/TRY Kurs um 0,8% auf 8,2528, nachdem bekannt wurde, dass der stellvertretende Gouverneur der türkischen Zentralbank Murat Cetinkaya durch ein Dekret des Präsidenten seines Amtes enthoben wurde, wie am Dienstag im Amtsblatt zu lesen war.
Dies ist die zweite Entlassung bei der Zentralbank durch Präsident Recep Tayyip Erdogan, der Anfang dieses Monats den ihm zu falkenhaften Bankgouverneur Naci Agbal herausgeworfen und ihn mit Sahap Kavcioglu ersetzt hatte, was befürchten lässt, dass das Land zu unorthodoxen Methoden zur Bekämpfung der hohen Inflation zurückkehren wird.