Von Peter Nurse
Investing.com - Der US-Dollar hat im europäischen Handel am Dienstag vor dem Hintergrund einer zunehmenden Risikobereitschaft nachgegeben, während das Pfund Sterling seine jüngsten Gewinne nach der Kehrtwende der britischen Regierung behaupten konnte.
Bis 12.45 Uhr fiel der Dollar Index, der den Dollar gegenüber einem Korb von sechs anderen Währungen abbildet, um 0,5 % auf 111,145 und erreichte damit ein Zweiwochentief.
Unter Händlern stellt sich die Frage, ob die in den USA und der Weltwirtschaft sichtbare Verlangsamung die Federal Reserve zu einer Anpassung ihres Zinserhöhungspfads nach unten zwingen wird.
Die Folge war ein starker Anstieg der Staatsanleihekurse in der letzten Woche, der die Renditen der Benchmark-Staatsanleihen entlang der gesamten Renditekurve nach unten drückte. Diese Entwicklung setzte sich auch am Dienstag fort.
Die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen steht derzeit bei 3,60 % und ist damit gegenüber dem Schlussstand vom Montag um weitere 5 Basispunkte gesunken, während die 2-jährige Rendite, die stärker auf die Erwartungen der Fed reagiert, um 7 Basispunkte auf 4,03 % gefallen ist.
Dennoch sieht Goldman Sachs weiterhin Aufwärtspotenzial für den Dollar.
"Die Bewertungen bewegen sich zwar auf hohem Niveau, stehen aber im Einklang mit dem makroökonomischen Umfeld, so dass wir immer noch einen stärkeren Dollar erwarten", schreiben die Analysten der Investmentbank in einer Notiz. "Wir sind nach wie vor der Meinung, dass der Dollarkurs um 5 bis 7 % aufwerten kann, wenn die Fed weiterhin an ihrer restriktiven Politik festhält."
Für den GBP/USD ging es um 0,5 % auf 1,1375 Dollar nach oben, nachdem die britische Regierung beschlossen hatte, die geplante Abschaffung des Spitzensteuersatzes rückgängig zu machen.
Der neue Finanzminister Kwasi Kwarteng kündigte außerdem an, er werde seine Haushaltserklärung vorverlegen, um die Märkte zu beruhigen.
Der britische Rentenmarkt durchläuft gerade eine "umfassende Neubewertung", sollte aber die angekündigten zusätzlichen 62 Milliarden Pfund (69 Milliarden Dollar) an Schulden problemlos tragen können, sagte der Leiter des UK Debt Management Office am Montag.
Der EUR/USD rückte nach stärker als erwartet gestiegenen Erzeugerpreisen in der Eurozone um 0,7 % auf knapp 0,99 Dollar vor. Mit 43,3 % erreichten die Preise auf Herstellerebene im Jahresvergleich ein neues Rekordhoch und erhöhten so den Druck auf die EZB, die Leitzinsen in der Staatengemeinschaft weiter kräftig anzuheben.
Der USD/JPY legte um 0,1 % auf 144,65 zu und blieb damit in der Nähe der psychologisch wichtigen Marke von 145, nachdem die Inflation in Tokio im September auf ein Achtjahreshoch gestiegen war.
Der AUD/USD verlor 0,7 % auf 0,6471 Dollar, nachdem die Reserve Bank of Australia die Leitzinsen um weniger als die erwarteten 25 Basispunkte angehoben hatte und erklärte, sie wolle ein Gleichgewicht zwischen der Eindämmung der Inflation und der Gewährleistung, dass drastische Zinserhöhungen das Wirtschaftswachstum nicht beeinträchtigen, wahren.
Der NZD/USD büßte im Vorfeld der Sitzung der neuseeländischen Zentralbank (Reserve Bank of New Zealand) am Mittwoch 0,3 % auf 0,5701 Dollar ein. Die RBNZ dürfte die Kreditkosten zum fünften Mal in Folge um einen halben Prozentpunkt erhöhen.