Von Peter Nurse
Investing.com -- Der Dollar legte im europäischen Frühhandel am Donnerstag zu und profitierte dabei von Kommentaren, die auf eine baldige Debatte über das Zurückfahren des massiven Anleihekaufprogramms der US-Notenbank Fed und damit eine Straffung der Geldpolitik schließen lassen.
Gegen 8.28 Uhr MEZ stand der Dollar Index, der die Stärke des Greenbacks gegenüber einem Korb aus sechs anderen Währungen misst, um weniger als 0,1% im Plus bei 90,065, nachdem er über Nacht zum ersten Mal seit Wochenbeginn über die Marke von 90 geklettert war.
Der EUR/USD handelte unverändert bei 1,2191, der GBP/USD fiel leicht auf 1,4116, während der AUD/USD bei 0,7739 auf der Stelle trat.
Zahlreiche Fed-Vertreter waren in dieser Woche bestrebt, die unmittelbaren Befürchtungen herunterzuspielen, dass der steigende Inflationsdruck die Zentralbank zu einer früheren Straffung der Geldpolitik zwingen könnte, als es ihre bisherigen Prognosen vermuten lassen - zum Nachteil des Dollars.
Allerdings erhielt die US-Währung am späten Mittwoch etwas Unterstützung, als Randal Quarles, der für die Bankenaufsicht zuständige Fed-Vizechef, erklärte, dass die Zentralbank demnächst Pläne zur Reduzierung ihrer Anleihekäufe erörtern müsse, wenn sich die Wirtschaft nach der Pandemie weiterhin kräftig erholt.
"Wenn sich meine Erwartungen bezüglich des Wirtschaftswachstums, der Beschäftigung und der Inflation in den kommenden Monaten bestätigen", sagte Quarles am Mittwoch, "wird es für das FOMC wichtig werden, auf den kommenden Sitzungen die Pläne zur Anpassung des Tempos der Anlagenkäufe zu diskutieren."
Wenngleich Diskussionen über Änderungen noch weit von einer tatsächlichen Umsetzung entfernt sein könnten, so stellt dies doch eine Änderung im Ton eines hochrangigen Fed-Beamten dar.
Die US-Renditen stiegen über Nacht leicht an. Die Benchmark-Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen lag bei 1,58%, was dem Dollar Unterstützung bot.
Im weiteren Tagesverlauf werden einige wichtige Wirtschaftsdaten veröffentlicht, darunter die wöchentliche Zahl der Anträge auf Arbeitslosenunterstützung, das Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das erste Quartal und der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter. Der Fokus liegt jedoch auf der Veröffentlichung des Index der persönlichen Konsumausgaben am Freitag, dem bevorzugten Inflationsindikator der Fed.
Ökonomen erwarten, dass die Kern-PCE-Preise im April im Jahresvergleich um 2,9% steigen werden, nach einem Anstieg von 1,8% im Vormonat.