NEW YORK (dpa-AFX) - Die Aussicht auf eine anhaltend lockere Geldpolitik in den USA hat die Wall Street am Mittwoch nur kurz beflügelt. Der Dow Jones Industrial F:DJI war zwar auf ein Rekordhoch gestiegen, büßte bis zum Handelsschluss aber einen Großteil seiner Gewinne wieder ein. Auch die anderen wichtigen Aktienindizes legten am Ende nur leicht zu. Die US-Notenbank (Fed) hatte ihren Leitzins weiter an der Nulllinie gehalten und zudem ihr Niedrigzinsversprechen bekräftigt. Gleichwohl wurden die Erwartungen über die künftige Leitzinsentwicklung abermals angehoben.
Der Dow schloss mit einem Plus von 0,15 Prozent bei 17 156,85 Punkten und damit dennoch so hoch wie noch nie zuvor. Zuvor hatte er bei 17 221,11 Punkten den höchsten Stand seiner Geschichte erreicht. Der marktbreite S&P-500-Index F:INX stieg um 0,13 Prozent auf 2001,57 Punkte und der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100
PASSUS 'BETRÄCHTLICHER ZEITRAUM' BLEIBT
Der Leitzins dürfte für einen "beträchtlichen Zeitraum" nach dem Ende des Anleihekaufprogramms sehr niedrig bleiben, heißt es in dem Kommentar zur Zinsentscheidung. Erwartungen zahlreicher Analysten, die Notenbank könnte diese Passage streichen, wurden nicht erfüllt. Indes will sich die Fed nach wie vor nicht festlegen, wann die lange erwartete Zinswende in den USA kommt. Fed-Chefin Janet Yellen betonte nach der zweitägigen Zinssitzung mehrfach, der Zeitpunkt einer ersten Zinserhöhung nach der Finanzkrise hänge von der konjunkturellen Entwicklung ab.
An der Dow-Spitze schnellten die Titel von DuPont F:DD (FSE:DU7) um 5,20 Prozent auf 69,25 US-Dollar in die Höhe. Bei dem Chemieriesen sorgte ein Medienbericht für Aufregung: Wie das "Wall Street Journal" (WSJ) berichtete, will der Investor Trian Fund Management eine Aufspaltung des Konzerns erzwingen.
FEDEX ZIEHEN AN
Im S&P 500 zählten die Aktien von FedEx F:FDX (ETR:FDX) mit plus 3,27 Prozent zu den Favoriten. Der Rivale der Deutschen Post F:DPW hatte mit dem Gewinn je Aktie im ersten Geschäftsquartal die Erwartungen am Markt übertroffen. Das lag aber nicht nur an Nachfrage und Kostensenkungen: Der Abschluss eines Aktienrückkaufprogramms trug ebenfalls zum Gewinnwachstum bei. Der zweitgrößte US-Häuslebauer Lennar F:LEN erfreute seine Anteilseigner ebenfalls. Überraschend gute Ergebnisse im dritten Geschäftsquartal ließen die Aktien um knapp 6 Prozent steigen.
Einen Hoffnungsschimmer für die Stahlbranche hatte am Vorabend US Steel F:X (FSE:USX1) mit einem optimistischen Ausblick auf das dritte Quartal geliefert. Die Papiere verteuerten sich an der Spitze des S&P 500 um rund zehn Prozent. In Europa hatten die guten Nachrichten bereits Branchenwerte nach oben gezogen.
ADOBE SACKEN AB
Titel des Softwareherstellers Adobe F:ADBE (FSE:ADB) aber sackten am Ende des Nasdaq 100 um mehr als vier Prozent ab. Der Konzern wächst nach seinem radikalen Wandel hin zu Abo-Software aus der Cloud zwar wieder - aber wohl nicht schnell genug. Außerdem standen höhere Kosten für Werbung und Verwaltung zu Buche.
Außerhalb der großen Indizes waren die Aktien von Dresser-Rand F:DRC zwischenzeitlich auf ein Rekordhoch von 75,32 US-Dollar gesprungen. Zum Handelsschluss stand noch ein Plus von 7,26 Prozent auf 72,81 Dollar zu Buche. Der Schweizer Industriekonzern Sulzer F:SUN (FSE:SUL) befindet sich in Gesprächen über eine mögliche Fusion mit dem amerikanischen Maschinenbaukonzern. Sulzer-Titel wurden in Zürich vom Handel ausgesetzt.