BRÜSSEL/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Ein Innovationsschub vor allem aus den USA und China hat die Zahl der Patentanmeldungen beim Europäischen Patentamt (EPA) auf einen neuen Höchststand getrieben. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Behörde insgesamt 160 000 Patentanmeldungen und damit fast fünf Prozent mehr als im Vorjahr, wie das EPA am Donnerstag in Brüssel mitteilte. Deutschland behauptete sich im internationalen Vergleich trotz eines Minus um gut drei Prozent auf 24 820 Anmeldungen vor Japan auf dem zweiten Platz.
China mit einem kräftigen Wachstum um 22 Prozent auf 5721 Anmeldungen machte einen Platz gut und landete auf Rang 8 hinter Korea mit 6411 Anmeldungen. Unter den zehn wichtigsten Anmeldeländern legte China damit am stärksten zu, gefolgt von den USA, die die Zahl ihrer Patentanmeldungen um gut 16 Prozent auf 42 692 steigerten. Neben der Innovationskraft der USA habe zu dem Schub auch eine Änderung im US-Patentrecht beigetragen, erläuterte das EPA. Als innovationsstärkste Branchen erwiesen sich die Medizintechnik, die digitale Kommunikation sowie die Computertechnologie.
Deutschland bleibt mit seinem zweiten Rang mit Abstand Europameister im Erfinden - gefolgt von Frankreich, das mit 10 781 Patentanmeldungen im internationalen Vergleich auf Platz vier lag und den Niederlangen (Rang 5 mit 7100 Anmeldungen).
Auf der Liste der weltweit erfindungsreichsten Unternehmen fiel der Elektrokonzern Siemens (DE:SIEGn) (ETR:SIE) weiter zurück von Platz drei im Vorjahr auf Rang fünf. An die Spitze setzte sich der niederländische Philips-Konzern, gefolgt von den koreanischen Technologieunternehmen Samsung (SQ1:SMSN) (FSE:SSU) und LG sowie dem chinesischen Smartphone-Anbieter Huawei. Außer Siemens fanden sich noch die deutschen Unternehmen Robert Bosch (Rang 8) und BASF (ETR:BAS) (Rang 9) unter den Top Ten der weltweit wichtigsten Anmelder.
"Das starke Wachstum der europäischen Patentanmeldungen verdeutlicht einmal mehr die Rolle Europas als attraktiver Technologiemarkt und Innovationsstandort für Erfinder aus aller Welt", erklärte EPA-Präsident Benoît Battistelli. Die Behörde hofft auf eine baldigen Umsetzung des europäischen Einheitspatents, da es Anreize für weitere Investitionen schaffe und so den Innovationsstandort Europa stärke. Im vergangenen Jahr hatte das EPA noch sogenannte Patenteinreichungen als -anmeldungen ausgewiesen. Die Einreichungen stellen aber lediglich eine Vorstufe zur eigentlichen Patentanmeldung dar, daher weichen die Zahlen und die Rangfolge teils deutlich von den Vorjahresangaben ab.