WASHINGTON (dpa-AFX) - Finanzminister Christian Lindner hat in den USA für Reformen auf dem deutschen Arbeitsmarkt und bei den Unternehmenssteuern geworben. "Wir brauchen weder mehr Steuergelder noch höhere Staatsschulden. Wir müssen uns auf die Angebotsseite konzentrieren", sagte der FDP-Chef am Mittwoch beim Semafor World Economy Summit in Washington. "Die Menschen sollten Spaß daran haben, in Deutschland Geschäfte zu machen, weil sie beachtliche Gewinne erwarten", sagte Lindner. Dann räumte er schmunzelnd ein, er klinge schon wie bei einem Verkaufsgespräch.
Nötig seien Reformen auf dem Arbeitsmarkt, sagte Lindner. In Deutschland werde zu wenige Stunden im Jahr gearbeitet. Außerdem zahlten die Unternehmen zu hohe Steuern. Bürokratie müsse ebenfalls abgebaut werden. Wenn das gelinge, könne das Potenzialwachstum Deutschlands in zwei bis drei Jahren verdoppelt werden. Darunter versteht man die langfristige Möglichkeit einer Volkswirtschaft zu wachsen - unabhängig von kurzfristigen Konjunkturschwankungen.
Die Inflation in Deutschland entwickele sich in die richtige Richtung, betonte Lindner. Viele auch in der Ampel-Koalition wünschten sich ein milliardenschweres Subventionsprogramm wie den Inflation Reduction Act (IRA) in den USA. Hier aber sei die Inflation zuletzt wieder gestiegen. Das Programm sei also nicht geeignet, um die Teuerung zu drücken. Im IRA sind Subventionen und Steuergutschriften daran geknüpft, dass Unternehmen US-Produkte verwenden oder in den USA produzieren. Lindner betonte, in Deutschland mangele es nicht an Subventionen und Investitionen des öffentlichen Sektors. "Wir haben einen Mangel an Produktivität.