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12 Mio. Euro Verlust pro Tag bei der Lufthansa: Ist das so schlecht, wie es sich anhört?

Veröffentlicht am 28.10.2020, 10:35
© Reuters.  12 Mio. Euro Verlust pro Tag bei der Lufthansa: Ist das so schlecht, wie es sich anhört?
LHAG
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Die Aktie der Lufthansa (DE:LHAG) (WKN: 823212) steht weiterhin vor einigen tiefgreifenden operativen Problemen. Der Reiseverkehr ist weit entfernt von Normalität, COVID-19 prägt noch immer den Markt. Zudem kommen jetzt saisonale Schwierigkeiten dazu: Die Spätherbst- und Wintermonate sind schließlich saisonal ebenfalls keine starken Reisemonate.

Das wiederum hat zuletzt zu weiterhin durchwachsenen Quartalszahlen geführt: Das Management geht im dritten Quartal gemäß vorläufiger Zahlen von einem EBIT-Verlust von 1,26 Mrd. Euro aus. Für die ersten neun Monate soll der Wert hingegen bei 4,16 Mrd. Euro liegen, was zeigt: Die Lufthansa verbrennt derzeit Geld.

Bleiben wir beim Thema Geldverbrennung: Wie mehrere Medien derzeit nämlich titeln, fährt der Kranich-Konzern jeden Tag einen Verlust von 12 Mio. Euro ein. Aber mal im Ernst: Ist das wirklich so schlecht, wie es sich anhört?

12 Mio. Euro Verlust täglich bei der Lufthansa: Der Kontext! Lass uns im Folgenden hier etwas näher auf Spurensuche gehen. Grundsätzlich gilt es zunächst zu würdigen, dass es auch Abwandlungen dieser Schlagzeile gibt: So sprechen andere Medien von einem Verlust von 500.000 Euro pro Stunde. Klingt viel. Ist es natürlich auch. Allerdings sollten wir zwei Dinge bedenken: Zum einen ist die Lufthansa ein großer Flugkonzern. Zum anderen handelt es sich um eine Ausnahmesituation, in der sich die Kranich-Airline befindet.

Außerdem handelt es sich hierbei um einen Wert, der sich bereits verbessert hat: Noch vor wenigen Wochen titelten einige Schlagzeilen, dass die Lufthansa in jeder Stunde eine Million Euro verbrennen würde. Das zeigt, dass sich der Verlust aufgrund von Einsparungen bereits um die Hälfte reduziert hat. Das Management der Lufthansa spricht außerdem von weiteren Einsparungen bei der Flotte und beim Angebot. Das könnte die Kosten weiter reduzieren.

Mit einem Cashberg von 10,1 Mrd. Euro per Ende des dritten Quartals könnte die Liquiditätslage zudem ausreichend sein, um weitere durchwachsene Monate zu überbrücken. In Anbetracht dieses Vergleichswerts zeigt sich, wie viel Puffer die Lufthansa zumindest mittelfristig hat, um die schwierige Zeit durchzustehen. Sollten die Kosten konsequent reduziert werden, so könnte die tägliche oder stündliche Cash-Burn-Rate außerdem abnehmen.

Ich will’s nicht gutreden, aber … Versteh mich nicht falsch: Ich will die aktuelle operative Ausgangslage bei der Lufthansa nicht gutreden. Die letzten, vorläufigen Quartalszahlen der Kranich-Airline haben sehr eindeutig gezeigt, dass die Fluggesellschaft operativ noch in einer angespannten Situation ist. Die stündlichen und täglichen Mittelabflüsse verdeutlichen das ebenfalls. Trotzdem sollten Foolishe Investoren die reißerischen Artikel zum Cashburn im richtigen Kontext deuten.

Das Management der Lufthansa arbeitet mit Hochdruck daran, Kosten zu reduzieren, und kann dabei erste Erfolge aufweisen. Eine hälftige Reduzierung der täglichen Verluste spricht für sich. Das sollte zumindest das Überleben weiterhin sichern.

Ob Foolishe Investoren jetzt investieren sollten, bleibt eine andere Frage, die auch ich persönlich eher kritisch sehe. Insbesondere aufgrund des defizitären Geschäftsmodells, der Verwässerungen und der Staatsbeteiligung. Aber trotzdem: Zumindest besteht jetzt noch keine existenzielle Gefahr in Anbetracht der Mittelabflüsse und Verluste.

12 Mio. Euro pro Tag Verlust relativiert! Die täglichen Verluste von 12 Mio. Euro können wir im Kontext der Lufthansa-Aktie daher zumindest teilweise relativieren. Auf jedes Quartal gerechnet handelt es sich hierbei zwar um einen Wert von 1,08 Mrd. Euro (auf Basis von 90 Tagen), trotzdem zeigt sich mit dem Cashberg: Es ist noch Puffer vorhanden.

Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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