Oft werden Anleger in die Versuchung geführt, Unternehmen mit einem großen Namen zu kaufen. Beispiele hierfür sind die Deutsche Bank (DE:DBKGn) (WKN: 514000)-, die General Electric (NYSE:GE) (WKN: 851144)-, die Royal Dutch Shell (LON:RDSa) (WKN: A0ER6S)-, die Commerzbank (DE:CBKG) (WKN: CBK100)- oder die E.ON (WKN: ENAG99)-Aktie. Zudem besitzen sie meist eine hohe Dividendenrendite, was sie auf den ersten Blick attraktiv aussehen lässt.
Wie aber viele Beispiele zeigen, sind diese Firmen in Summe nicht immer die besten Investments. Der Grund liegt häufig in der schlechten operativen Entwicklung, sprich, sie wachsen kaum oder schrumpfen sogar. Aber am Ende setzt sich deine Rendite an der Börse immer aus der Kursentwicklung und der Dividende zusammen. Eine hohe Dividendenrendite allein genügt also nicht.
Deshalb solltest du dir immer überlegen, ob du die Aktie auch kaufen würdest, wenn sie keine Dividende zahlen würde. Welche Vorteile wachsende gegenüber schrumpfenden Unternehmen bieten, erfährst du hier.
1. Steigende Dividende Nur wenn ein Unternehmen operativ wächst, kann es auch seine Dividende über einen längeren Zeitraum anheben. Sieh dir all die guten Unternehmen der letzten Jahre an, wie Fielmann (WKN: 577220), Wirecard (WKN: 747206), Fuchs Petrolub (WKN: 579043) oder Rational (WKN: 701080). Sie konnten diese Entwicklung am Ende nur vollziehen, weil ihr Geschäft operativ wuchs und sie ihren Gewinn steigerten. In Folge konnten sie auch ihre Dividende stetig anheben. Bei einem schrumpfenden Unternehmen wäre dies nicht möglich gewesen.
Auch bei sämtlichen Dividendenaristokraten handelt es sich zumeist um wachsende Unternehmen. Langfristig erwirtschaften sie eine höhere Rendite als Firmen, die nur eine hohe Dividendenrendite aufweisen, aber nicht wachsen. Deshalb würde ich Dividendenaristokraten auch immer Aktien vorziehen, die nur eine hohe Dividendenrendite aufweisen.
2. Mehr Kurspotenzial Langfristig folgt der Aktienkurs immer der operativen Entwicklung eines Unternehmens, auch wenn er zwischendurch enorm davon abweichen kann. Wenn du dir also nun vorstellst, dass die Ergebnisse einer Firma über viele Jahre stagnieren, kann auch der Kurs kaum zulegen. So war es beispielsweise über die letzte Dekade bei der Deutschen Bank. Wirecard hat seine Gewinne hingegen vervielfacht und weil die Aktie vor Jahren auch nicht zu teuer war, konnte sie enorm zulegen.
Auch Zykliker, deren Gewinn eingebrochen ist, besitzen mehr Potenzial, wenn ihr Geschäft grundsätzlich wächst. Ein Beispiel hierfür ist die Pulsion Medical Systems (WKN: 548790)-Aktie, die 2008 vom Hoch über 84 % gefallen war. Da es sich aber um ein wachsendes Unternehmen handelte und der Gewinn in den Folgejahren nachzog, vervierundzwanzigfachte (2.300 %) sich der Kurs bis zum Jahr 2017.
Und wie du vorgehen kannst Bei Zyklikern (Unternehmen, die stark von der Konjunktur abhängig sind) bietet es sich an, die Umsätze und die Bilanzsumme der letzten zehn Jahre zur Beurteilung heranzuziehen, weil die Gewinne hier regelmäßig einbrechen und sie deshalb wenig Aussagekraft über das Wachstum des Unternehmens besitzen. Du kannst sie in den Geschäftsberichten (meist gibt es Mehrjahresübersichten am Ende des Berichts) oder auch auf speziellen Börsenseiten nachlesen.
Bei Dauerinvestments kannst du dir auch zusätzlich die Gewinnentwicklung ansehen. Diese Prüfung dauert nicht sehr lange, wird deine Performance aber deutlich anheben.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2018