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3 Methoden, mit denen du deine persönliche Aktienquote ermitteln kannst

Veröffentlicht am 21.02.2019, 09:08
3 Methoden, mit denen du deine persönliche Aktienquote ermitteln kannst
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Aktien zu besitzen ist offensichtlich nicht die schlechteste Idee. Im Kampf gegen die Rentenlücke dürfte es wohl kaum ein schärferes Schwert im Repertoire der Vermögensschmiede geben.

„Kauft Aktien!“ ist leicht dahergesagt. Doch zwischen der Entscheidung, Aktien zu erwerben, und der tatsächlichen Ausführung begegnen einem vielen Fragen, die fachgerecht beantwortet werden wollen.

Über die Frage, welche Aktien im Depot landen sollen, lässt sich ebenso streiten wie über die beste Zusammensetzung eines ETF-Depots. Doch einer wichtigen Frage wird meiner Erfahrung nach oft zu wenig Beachtung geschenkt: Welche Aktienquote (also: welches Verhältnis zwischen Aktien und allen anderen Vermögensklassen) passt zu mir?

Mit den folgenden drei Methoden kannst du dir diese knifflige Frage spielend leicht selbst beantworten.

1. Die Lebenszeitformel Wenn ich sage, Aktien gewinnen mit der Zeit an Wert, dann meine ich natürlich nicht alle Aktien. Einzelne Aktien können selbstverständlich enorm an Wert verlieren und auch dann so schnell kein Land mehr sehen (ja, Steinhoff (WKN:A14XB9), ich rede mit dir).

Aber der gesamte Aktienmarkt, gemessen am DAX oder S&P 500, kennt seit vielen Jahrzehnten nur eine Richtung: zum Mars.

Warum ist das so? Die Antwort ist komplex. Viele würden an dieser Stelle mit dem Begriff „Zinsenszins“ um sich werfen. Fakt ist aber, dass sich langfristige Investments in den gesamten Aktienmarkt bisher immer gelohnt haben.

Aber was genau ist langfristig? 5, 10 oder gar 20 Jahre? Meine bescheidene Meinung: „Langfristig“ bedeutet „für immer“ und dieses „für immer“ orientiert sich eben an deiner noch vorhandenen Lebenszeit.

Wenn du 20 bist, dann hast du (im Normalfall) noch ziemlich viel Luft nach oben. Eine Börsenkrise, die 10 Jahre dauert, wäre ärgerlich, aber im Hinblick auf deine noch verbleibenden 50, 60 oder 80 Jahre Lebenszeit lediglich eine kurze Phase, die schnell vergessen ist.

Wenn du allerdings schon 80 Jahre alt bist, dann ist dein „langfristig“ vielleicht nur noch 20, 10 oder 5 Jahre.

Die Formel „100 Jahre – Alter = Aktienquote“ gefällt mir insgesamt am besten. Bist du 20, so wäre deine Aktienquote nach dieser Formel 80 %. Bist du 80, dann dürfte dein Vermögen der Formel nach lediglich zu 20 % aus Aktien bestehen.

2. Das Multifaktormodell Eine einfache Formel ist schön und gut. Aber manchmal ist ein wenig Feintuning erwünscht.

Wenn du der Meinung bist, dass ein niedriger(er) Leitzins gut für dein Aktiendepot sein wird, könntest du allein auf dieser Basis eine Aktienquote von 20 % definieren.

Ein grün-gepolter Gebert-Indikator könnte ein weiterer Schlüssel zur einer höheren Aktienquote sein. Also: Noch mal 30 % obendrauf. Da wären wir schon bei einer Aktienquote von 50 %.

Vielleicht möchtest du auch die Saisonalität („Sell in May“) in deine Kalkulation mit einbeziehen. Ein Plus von 20 % auf deine aktuelle Aktienquote wären hier eventuell angebracht. Sofern Leitzins und Gebert-Indikator grünes Licht geben, wäre die Aktienquote jetzt schon bei 70 %.

Du denkst, Partei A macht schlechtere Wirtschaftspolitik als Partei B? Dann erhöhe doch einfach deine Aktienquote um 15 %, wenn die Partei, die du für kompetent erachtest, gerade an der Macht ist. Passen alle anderen Faktoren, würde dieses Modell eine Aktienquote von 85 % signalisieren.

3. Die strategische Reserve In manchen Fällen führt eine prozentuale Aktienquote zu skurrilen Ergebnissen.

Angenommen, du hast ein Vermögen von insgesamt 2 Mio. Euro und eine Aktienquote von 80 %. Auf den ersten Blick wirkt diese Aktienquote recht aggressiv. Doch tatsächlich hast du in diesem Fall noch 400.000 Euro Bargeld (oder sonstige Vermögenswerte, die sich zu Bargeld machen lassen) zur Hand. Sofern du nicht schleunigst deinen Lamborghini-Fuhrpark aufrüstest, macht dein Bargeld, was es will, nämlich nichts (Nahe-Null-Zins vorausgesetzt).

Wieso nicht eine strategische Bargeldreserve definieren, von der du dir absolut sicher bist, dass sie dich durch die schlimmste anzunehmende Krise bringen wird?

Richtig ärgerlich wäre es, wenn du deine mühsam erworbenen Aktien mit einem dicken Minus verkaufen müsstest, weil du zwingend Einkommen generieren musst. Die Größe deiner strategischen Bargeldreserve definiert dabei den Zeitraum, den du überbrücken kannst, bevor dich dieser schlimmste aller möglichen Investorenalbträume einholt.

Ich schätze, für die meisten Investoren ist eine Bargeldreserve zwischen 50.000 Euro und 100.000 Euro völlig ausreichend. Aber das ist natürlich eine äußerst individuelle Größe.

Du hast 400.000 Euro Bargeld zur Hand, kannst aber mit einer Bargeldreserve von 100.000 Euro wahrscheinlich sehr gut schlafen? Glückwunsch! Dann könntest du nach dieser Logik auf der Stelle weitere 300.000 Euro aus dem Winterschlaf holen und zur Arbeit schicken.

Ich mag es einfach, auch wenn es kompliziert geht Ich finde, jede der drei Methoden ist besser, als sich gar keine Gedanken zur persönlichen Aktienquote zu machen, oder gleich suizidal „All-in“ (100 % Aktienquote in Pokersprech) zu gehen.

Eine Aktienquote von 100 % kann funktionieren. Allerdings bin ich lange genug auf diesem Planeten, um zu wissen, dass sich der zukünftige Bargeldbedarf nicht so leicht schätzen lässt, wie es manchmal im routinierten Alltag den Anschein hat.

Letzte Woche ging meine Waschmaschine zu Bruch. Soll ich deshalb jetzt etwa ein paar meiner über Jahre gepflegten Deutsche Telekom (DE:DTEGn) (WKN:555750)-Aktien verkaufen? Nur über meine kalte Investorenleiche!

Bei aller Liebe zum Detail gefallen mir die simpleren Ansätze zur Definition einer persönlichen Aktienquote am besten. Klar, die Tüftelei an der perfekten Aktienquote kann bestimmt Spaß machen. Aber ich bin da wohl einfacher gestrickt.

Daher pflege ich persönlich eine Mischung aus Lebenszeitformel und Bargeldreserve. Für diese Methoden muss ich keine Datenblätter wälzen oder der EZB auf Twitter (WKN:A1W6XZ) folgen. Mehr als ein wenig Kopfrechnen braucht es dafür nicht. Ich denke, Warren Buffett würde es an meiner Stelle genauso machen.

Stefan Naerger besitzt Aktien der Deutschen Telekom. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Twitter.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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