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3 Penny-Stocks und was man über sie wissen sollte

Veröffentlicht am 01.05.2019, 09:04
Aktualisiert 01.05.2019, 14:14
© Reuters.

Um es gleich vorwegzunehmen: Penny-Stocks können sehr riskante Aktien sein. Gerade als Börsenanfänger verfällt man leicht der Versuchung, bei den vorgeblichen Schnäppchen zuschlagen zu wollen in der Hoffnung, damit schnell reich zu werden. Denn wenn eine Aktie schon unter einem Euro gehandelt wird, dann sollte sie kaum noch tiefer fallen können, oder?

Tja, aber genau da liegen die Fallen verborgen. Deshalb ist es wichtig, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und zu lernen, was Penny-Stocks überhaupt sind und welche Risiken diese Aktienkategorie birgt. Ich werde dir daher heute einen kurzen Exkurs diesbezüglich am Beispiel von drei Penny-Stocks aus Deutschland geben.

1. Handelsvolumen – Odeon Film Jeder spricht heute von Netflix (WKN: 552484) und Disney (WKN: 855686), dabei gibt es auch in unseren Gefilden namhafte Filmproduzenten. Zu den mittlerweile etwas weniger namhaften gehört dabei die Odeon Film AG (WKN: 685300).

Am 16. April 1999 lag der Aktienkurs des Unternehmens noch bei 14,24 Euro. Das Jahr 2018 beendete die Aktie mit einem Wert von lediglich 0,80 Euro. Im Laufe des aktuellen Jahres 2019 hat sie sich wieder auf 1,05 Euro berappeln können (Stand: 15.03.2019). Das ist zwar kein Totalverlust im Sinne des Wortes, aber es dürfte dennoch jedem langfristigen Anleger des Unternehmens Tränen in die Augen drücken.

Was bei Odeon zu dem dramatischen Kursabsturz geführt hat, würde den Rahmen dieses Artikel sprengen. Ich werde dir stattdessen ein gravierendes Risiko vorstellen, das potenzielle Anleger nicht nur bei Odeon, sondern bei jeder Penny-Stock beachten müssen.

Die Aktie von Odeon schwankt beachtlich, allein in den letzten 52 Wochen zwischen 0,51 Euro und 1,40 Euro (Stand: 26.04.19). An solchen Schwankungen könnte man ja als gewiefter Daytrader partizipieren und schön ein paar schnelle Euros abstauben, oder?

Tja, das wäre sicherlich theoretisch möglich, wenn man die Aktie überhaupt gekauft und später dann auch verkauft bekommt! Schaut man sich nämlich einmal an, wie hoch das tägliche Handelsvolumen der Aktie ist, dann wird einem klar, dass man da schnell in eine Falle tappen kann. Das durchschnittliche Handelsvolumen der Aktie für drei Monate liegt nämlich laut Yahoo!Finance bei spärlichen 1.310 Aktien (Stand: 26.04.19). Das entspricht im Durchschnitt nicht einmal 15 Aktien pro Tag. Bei einem Kurs von 1,05 Euro sind das also weniger als 15,75 Euro an täglichem Handelsgegenwert!

Es könnte also schwer werden, die Aktien zu kaufen, und selbst wenn man zum Zuge kommt, besteht das hohe Risiko, dass man die Aktie danach überhaupt nicht verkaufen kann! Dieses Schicksal teilen einige Penny-Stocks. Deshalb solltest du dir in jedem Fall immer das tägliche Handelsvolumen anschauen, bevor du eine tiefergehende Analyse einer Penny-Stock eingehst. Bei Aktien, die kaum gehandelt werden, kann man sich nämlich in den meisten Fällen jegliche weiteren Mühen sparen.

2. Perspektiven – Curasan Eine weitere Aktie, die der Beschreibung einer Penny-Stock gerecht wird, ist die Curasan AG (WKN: 549453). Innerhalb des letzten Jahres schwankte die Aktie zwischen 0,36 und 1,20 Euro. Am 21. Juli 2000 stand sie noch bei 41,49 Euro.

Obwohl die Aktie sich als ein absoluter Wertvernichter herausgestellt hat, ist das Unternehmen allem Anschein nach noch immer im Geschäft. Die Internetseite www.curasan.de ist sauber aufgebaut, die Produktlinien im Dentalbereich und der Orthopädie glänzen vom Bildschirm, die Investor-Relations-Seite wird laufend aktualisiert.

Ein Blick auf den Umsatz pro Aktie und damit den aktuellen Erfolg des Unternehmens kann da etwas Klarheit schaffen. Yahoo!Finance zeigt in der Zusammenfassung einen negativen Umsatz pro Aktie (EPS) mit -0,31 Euro an. Erste Alarmglocke.

Dafür mag es aber unter Umständen eine gute Erklärung geben. Schauen wir also kurz auf die Internetseite von Curasan und dort in den Bereich der Investor Relations. Immerhin wird dieser nach wie vor vorbildlich aktualisiert, doch die Schlagzeilen der letzten Monate jagen mir Gänsehaut ein:

  • 8. APRIL 2019 – Curasan verschiebt Veröffentlichung der Jahresfinanzberichte 2018
  • 25. MÄRZ 2019 – Curasan AG beschließt Ausgabe einer Wandelschuldverschreibung
  • 22. JANUAR 2019 – Curasan AG: Umsatz und EBITDA 2018 voraussichtlich unter Prognose
  • 29. NOVEMBER 2018 – Curasan AG: Einberufung einer Hauptversammlung zur Anzeige eines Verlusts in Höhe der Hälfte des Grundkapitals gemäß § 92 Abs. 1 AktG sowie weitere Maßnahmen
  • 22. NOVEMBER 2018 – Curasan kämpft trotz starker Inlandsnachfrage mit wirtschaftspolitischem Gegenwind
Das sieht für mich nicht nach einem Gewinner aus.

3. Marktkapitalisierung – Gigaset Ich gebe zu, dass ich mich nur noch vage an Gigaset (WKN: 515600) erinnere. Das Unternehmen ist grob gesagt im Telekommunikationssektor tätig und vertreibt DECT- und IP-Telefonanlagen. Das war im Jahr 2007 sicher aufregend, im Laufe der Jahre ist das Interesse an den Produkten und Dienstleistungen jedoch deutlich zurückgegangen.

Dementsprechend dümpelt die Aktie aktuell bei 0,465 Euro (Stand: 26.04.19) herum und sieht damit auf den ersten Blick extrem günstig aus. Man könnte also denken, dass sie wohl kaum noch tiefer fallen kann.

Das prüfen wir lieber noch mal und schauen uns die Marktkapitalisierung an. Diese liegt laut Yahoo!Finance beim zuvor genannten Kurs bei immer noch satten 61 Mio. Euro. Das ist zwar nicht viel Geld für ein börsennotiertes Unternehmen, aber bis zur Null sind es noch einige Stufen.

Um das zu verdeutlichen: Selbst wenn die Aktie um weitere 50 % auf 0,23 Euro fällt, würde das Unternehmen immer noch mit über 30 Mio. Euro bewertet werden. Die Frage, ob die Aktie also noch weiter fallen kann, dürfte damit beantwortet sein.

Etwas Recherche schadet nie An diesen drei Beispielen wird deutlich, dass ein klein wenig Logik und wirklich einfache Recherche einen davor bewahren kann, grundlegende Anlagefehler zu begehen. Das Internet ist voll mit Geschichten und Verlockungen, die schnellen Reichtum mit Penny-Stocks propagieren. In der Realität sind es jedoch ebendiese Verlockungen, die im schlimmsten Fall zu Geldverlust und langfristig zu Börsenverdrossenheit führen.

Es gibt natürlich auch immer wieder Ausnahmen und letztlich sagt der Preis einer Aktie nur wenig über ihren aktuellen Wert aus. Trotzdem halte ich mich in aller Regel von Penny-Stocks fern. Gerade wenn bereits so grundlegende Punkte wie Marktkapitalisierung, Handelsvolumen und Unternehmensperspektiven die Alarmglocken schrillen lassen, ist man gut beraten, sich zu überlegen, ob man wirklich Geld anlegen oder doch lieber Lotterie spielen möchte. Sinnvollere Alternativen zu Penny-Stocks gibt es zur Genüge.

Jakub Piwowarski besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Netflix und Walt Disney.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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