(neu: Schlusskurse, Baader Bank, S&P Capital IQ)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutlich verringerte Schulden beim Industrie- und Stahlkonzern Thyssenkrupp (XETRA:TKAG) und insgesamt wenig Überraschungen in der Jahresbilanz haben am Donnerstag die Anleger aufatmen lassen. Die Aktien pendelten zwischen moderaten und sehr kräftigen Gewinnen von mehr als dreieinhalb Prozent. Den Handel beendeten die Papiere mit plus 2,56 Prozent auf 19,65 Euro und gehörten damit zu den Spitzenwerten im Dax (DAX). Der deutsche Leitindex schloss mit einem Plus von 1,14 Prozent.
Größere Überraschungen im insgesamt als solide eingestuften Zahlenwerk habe es keine gegeben, hieß es seitens mehrerer Analysten. Ihre Erwartungen seien alles in allem erfüllt worden. Zugleich hob etwa Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank noch hervor, dass sich die Aufzug-Sparte (Elevator Technology) und auch die europäische Stahl-Sparte (Steel Europe) im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/15 etwas besser als vom ihm prognostiziert entwickelt hätten.
'KONSERVATIVE PROGNOSE IM AKTUELLEN UMFELD SINNVOLL'
Analyst Alessandro Abate von der Berenberg Bank hingegen zielte in dem auch für ihn insgesamt positiven, aber überraschungsarmen Zahlenwerk auf die Nettoverschuldung ab. Die Schulden seien signifikant reduziert worden, betonte er mit Verweis auf die verbliebenen 3,4 Milliarden Euro nach 4,2 Milliarden im Vorquartal.
Die Konzernprognosen-Spanne für das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) 2015/16 von 1,6 bis 1,9 Milliarden Euro, so ergänzte Abate, spiegele zugleich eine "riesige Unsicherheit über die Entwicklung im weltweiten Stahlmarkt" wider. Daher sei sie wohl vorsichtig ausgefallen, liege aber durchaus im Rahmen seiner Erwartung von 1,7 Milliarden Euro, und dürfte letztlich positiv gesehen werden. "Eine konservative Guidance in solch einem unsicheren Marktumfeld ist strategisch gesehen absolut sinnvoll", schrieb er.
Allerdings gab es auch Wehmutstropfen. Analyst Christian Obst von der Baader-Bank verwies auf den zurückhaltenden Ausblick und die niedriger als erwartet ausgefallene Dividende. Auch Jit Hoong Chan von S&P Capial IQ bezeichnete den Ausblick als eher mau.