FRANKFURT (dpa-AFX) - Enttäuschte Anleger haben am Mittwoch mit massiven Verkäufen auf die schwache Jahresbilanz von Hugo Boss (XETRA:BOSSn) reagiert. Die erst vor wenigen Tagen auf ein Rekordhoch gestiegene Aktie wurde nun auf Talfahrt geschickt. Vor allem die vorläufigen Zahlen des Modekonzerns zu Umsatz und operativem Ergebnis waren hinter den Erwartungen des Marktes zurückgeblieben.
Am Vormittag rutschten die Papiere des Unternehmens aus Metzingen 3,96 Prozent auf 109,10 Euro ab, während der MDax (MDAX) um 0,30 Prozent nachgab. Erst am vergangenen Donnerstag hatten die Boss-Aktien bei 116,45 Euro den höchsten Stand seit ihrem Börsengang im Jahr 1985 erreicht.
Die Zahlen für das vierte Quartal lägen unter den Schätzungen und auch unter dem Durchschnitt des Gesamtjahres, schrieb Analyst Thierry Cota von der französischen Großbank Societe Generale. "Das erst kürzlich gesenkte Ziel für das Ebitda-Wachstum wurde zwar erreicht, lag aber am unteren Ende", fügte er hinzu. Hugo Boss hatte Anfang November 2014 angesichts der vielen Krisenherde auf der Welt und der eingetrübten Konjunkturaussichten leisere Töne angeschlagen.
So hatte der Konzern zwar weiter daran festgehalten, die Konkurrenz in der Luxusbranche zu übertrumpfen, zugleich aber Abstriche bei Gewinn und Umsatz für 2014 gemacht. Am Markt war das damals gar nicht gut angekommen, zumal Hugo Boss Mitte Oktober noch Optimismus für 2015 verbreitet hatte. Der Schock währte jedoch nicht lange und bereits zwei Monate später konnten sich die Aktionäre über neue Höchststände freuen.
Analyst Ingbert Faust von der Investmentbank Equinet sieht nach den nun vorgelegten schwachen Zahlen keinen Grund, seine bereits unter den durchschnittlichen Schätzungen der Experten liegenden Prognosen fürs laufende Jahr zu ändern. Die Boss Gruppe wird am 12. März, zur Vorlage der endgültigen Bilanz, ihre Unternehmensziele für 2015 veröffentlichen.