NEW YORK (dpa-AFX) - Aktien von Facebook (2:FB) haben am Donnerstag der jüngsten Rekordjagd ihren Tribut gezollt. Nach der Vorlage von Quartalszahlen begaben sich die Papiere auf Talfahrt, obwohl das soziale Netzwerk im ersten Quartal kräftige Sprünge bei Umsatz und Gewinn gemacht hatte. Börsianer verwiesen vor allem auf einen nur verhaltenen Ausblick bei den Werbeerlösen als Belastung. Zunächst um bis zu 2 Prozent abgerutscht, erholten sie sich allerdings im Verlauf wieder etwas. Zuletzt büßten sie noch 0,55 Prozent auf 150,97 US-Dollar ein.
Werbeeinblendungen auf den Smartphones seiner Nutzer hatten zwar zum Jahresstart die Kassen klingeln lassen. Offensichtlich lässt sich diese Tendenz aber nicht einfach so fortschreiben, wie eine Warnung von Facebook vor einem "bedeutend" nachlassenden Schwung im Jahresverlauf zeigte. Mit der Aussage auf einer Investorenkonferenz drückte der Konzern auf die Euphoriebremse. "Die Aussage hat etwas den Glanz von den unerwartet starken Zahlen genommen", sagte ein Börsianer.
STARKE ZAHLEN - WERBEPOTENZIAL ABER BEGRENZT
Am Markt wurde dies als Folge davon gewertet, dass die Nutzer nicht endlos mit Werbung überfrachtet werden können. Das Online-Netzwerk hatte bereits in den vergangenen Monaten angekündigt, dass die Frequenz von Anzeigen zwischen den Beiträgen der Nutzer nicht weiter erhöht werden solle.
Dennoch zeichneten Experten mehrheitlich ein positives Bild der Zahlen. Das weltgrößte Online-Netzwerk hatte im vergangenen Quartal gut 3 Milliarden Dollar verdient - rund 77 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz war um 49 Prozent auf gut 8 Milliarden Dollar gestiegen. Facebook gewann in den vergangenen drei Monaten 80 Millionen Nutzer und kommt jetzt auf fast 2 Milliarden monatlich aktive Mitglieder.
ANALYSTEN SEHEN AUF REKORDNIVEAU NOCH POTENZIAL
Mehrere bekannte Analysehäuser wie Goldman Sachs (NYSE:GS), Morgan Stanley (NYSE:MS) oder die Deutsche Bank (DE:DBKGn) sprachen denn auch von besser als erwarteten Resultaten und erhöhten ihre Kursziele für die Facebook-Aktien, die allesamt deutlich über dem aktuellen Niveau liegen. Die Spanne reicht zum Beispiel bis 192 Dollar bei den Experten von Jefferies, was aktuell einem Kurspotenzial von 28 Prozent entspricht.
Die Papiere kamen am Donnerstag mit dem kleinen Kursrutsch auch etwas von ihrem Rekordniveau zurück. Am Vortag erst hatten sie bei 153,60 Dollar ein Rekordhoch erreicht. Nachdem sie 2016 bei 115 Dollar beendet hatten, kennen sie in diesem Jahr im Grunde nur die Richtung nach oben. Bislang haben sie mehr als 30 Prozent zugelegt und gehören so zu den 20 besten Werten im S&P 500 .