FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Dax-Schwergewicht Bayer (4:BAYGN) hat am Mittwoch seine Anleger vor allem mit seinem Ausblick auf das laufende Jahr vergrätzt. Am Markt wird nun damit gerechnet, dass zahlreiche Analysten ihre Prognosen für 2018 kappen und daher die Konsensschätzungen sinken werden.
Gegen Mittag büßten die Anteile des Pharma- und Agrochemiekonzerns als Schlusslicht im leicht schwächelnden deutschen Leitindex (DAX) 3,22 Prozent auf 94,94 Euro ein. Zeitweise waren sie bis auf 94,43 Euro abgesackt - den tiefsten Stand seit Mitte Dezember 2016.
Nicht nur Equinet-Analystin Marietta Miemitz ist der Ansicht, dass der Ausblick in allen Belangen eher trist ausfällt. Nahezu alle wesentlichen Kennziffern für Umsatz und Gewinn seien unter den Erwartungen geblieben, monierte sie. Die wichtigste Ausnahme davon sei die Umsatzerwartung für die "Top 5 der jungen Medikamente" Xarelto, Eylea, Stivarga, Xofigo und Adempas in Höhe von 7 Milliarden Euro.
"Die 2018er Ziele sind eine negative Überraschung", kommentierte auch Analyst Markus Mayer von der Baader Bank und Kollege Volker Braun vom Bankhaus Lampe schloss sich an: "Der Ausblick dürfte kaum begeistern, denn der reifere Teil des Pharma-Segments leidet deutlicher unter einem Warnbescheid der US-Gesundheitsbehörde FDA als bislang angenommen."
Für den Umsatz 2018 peilt Bayer 35 Milliarden Euro an, was mit Blick auf 2017 und auch 2016 einer Stagnation entspricht. Ähnlich sieht es für das operative Ergebnis vor Sonderposten aus, das der Konzern auf Vorjahresniveau erwartet. 2017, aber auch schon 2016, lag es bei rund 9,3 Milliarden Euro. Berücksichtigt sind darin laut Bayer nach dem FDA-Tadel auch Belastungen durch Lieferausfälle und Überarbeitungen der Produktion in Höhe von etwa 300 Millionen Euro.
Experte Michael Leuchten von der Schweizer Bank UBS (SIX:UBSG) sprach zugleich auch von einem enttäuschenden vierten Quartal, insbesondere hinsichtlich der Umsatzentwicklung. Gemeinsam mit sich verschlechternden Währungseffekten im laufenden Jahr und den nur "unpräzisen Aussagen zur Monsanto-Übernahme" sind dies seines Erachtens nach die wesentlichen Gründe für die aktuellen Kursverluste der Aktie. Letztlich aber, so erwartet zumindest Baader-Analyst Mayer, dürfte die Monsanto-Übernahme, sobald sie im zweiten Quartal abgeschlossen ist, erheblich zum Ergebnis je Aktie und zur Kapitalrentabilität von Bayer beitragen. Grund dafür sei die verringerte Steuerquote in den USA.