FRANKFURT (dpa-AFX) - Die globalen Konjunktursorgen und die trübe Stimmung an den Börsen haben die Aktien der Deutschen Bank (4:DBKGn) auf ein Rekordtief absacken lassen. Am Dienstagvormittag waren die Papiere des Finanzhauses immer weiter unter Druck geraten und hatten erst bei knapp über 8 Euro Halt gefunden. Bei 8,054 Euro erreichten sie den tiefsten Stand ihrer Geschichte. Zuletzt jedoch erholten sie sich wieder und lagen nur noch 2,83 Prozent im Minus bei 8,322 Euro.
Auch europaweit wurde die Branche gemieden: Der entsprechende Sektorindex (Stoxx 600 Banks) büßte 1,5 Prozent ein. Den Bankaktien setzte zum einen der deutliche Anstieg der Renditen für italienische Staatsanleihen zu, der mit einem entsprechenden Kursrutsch der Anleihen einherging. Diese liegen in den Depots vieler Banken. Der Streit zwischen der EU und Rom um den italienischen Staatshaushalt ist noch immer nicht beigelegt. Andererseits reagierten die Bankenwerte auch negativ auf das Gesamtumfeld, das von der Furcht vor einer sinkenden Nachfrage im Technologiesektor gekennzeichnet ist.
Schlechte Nachrichten kamen ferner aus der Schweiz: Die Bank Julius Bär (5:BAER) hatte mit ihren Geschäftszahlen zum verwalteten Vermögen enttäuscht, die Papiere standen in Zürich knapp 8 Prozent im Minus.
Mit Blick auf die Deutsche Bank hatten im frühen Handel zudem einmal mehr Medienberichte die Runde gemacht, wonach das Institut angeblich in den Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank (CO:DANSKE) verwickelt sein soll. Die Deutsche Bank erklärte dazu, dass sie als Korrespondenzbank für die Danske Bank in Estland tätig gewesen sei. Ihre Rolle sei gewesen, Zahlungen für die Danske Bank abzuwickeln. Die Geschäftsbeziehungen seien 2015 beendet worden, nachdem verdächtige Aktivitäten bei Kunden der Danske Bank festgestellt worden seien.
Derweil hatte Ende Oktober die angepeilte Rückkehr der Deutschen Bank in die Gewinnzone die Anleger nicht überzeugt. Börsianern zufolge enttäuschten die Erträge vor allem wegen des Geschäfts mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen. JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein sieht darin und im Aktien- sowie Transaktionsgeschäft Hauptsorgenpunkte, weil das Institut in diesen Bereichen die Wende nicht schaffe und weiter Marktanteile an seine US-Wettbewerber verliere.
Erst am Freitag war bekannt geworden, dass die Deutsche Bank nach Einschätzung eines internationalen Beobachtergremiums weiterhin als kritisch für die globale Stabilität der Finanzmärkte gilt und deshalb mehr Kapital vorhalten muss. Wichtiges Kriterium für den internationalen Finanzstabilitätsrat ist dabei neben der Größe auch die Vernetzung des Instituts in der Finanzwelt.
Durch den erneuten Kursrutsch setzten die Deutsche-Bank-Aktien ihren wieder eingeschlagenen Abwärtstrend der vergangenen Wochen fort. Eine zeitweise Erholung nach dem Juni-Tief bis über die Marke von 11 Euro liegt damit längst wieder bei den Akten. Im bisherigen Jahresverlauf steht ein Verlust von aktuell rund 48 Prozent zu Buche. Damit sind die Papiere derzeit der schlechteste Dax-Wert.