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Aktien & ETFs: Warum Kursgewinne nicht prinzipiell gut sind

Veröffentlicht am 23.01.2022, 10:23
Aktien & ETFs: Warum Kursgewinne nicht prinzipiell gut sind

Aktien kaufen und langfristig enorme Kursgewinne einfahren. Das ist offensichtlich die Strategie der allermeisten Investoren.

Wer würde Aktien kaufen, wenn es keine Chance auf Kursgewinne gäbe? Vermutlich nur eine Handvoll unbelehrbarer Liebhaber.

Doch Kursgewinne sind in meinen Augen nicht prinzipiell gut. Denn die Gesamtsituation ist zu komplex für eine konkrete Bewertung.

Wenn ich Kursgewinne sehe, bekomme ich keine leuchtenden Augen. Ich muss stattdessen an die uralte Geschichte vom chinesischen Bauern denken.

Glück ist Unglück und andersherum Eines Tages entkommt das Pferd des Bauern. Die Nachbarn sagen: Das ist ja schlimm! Der Bauer sagt: Vielleicht.

Wenige Tage später kommt das Pferd zurück. Im Schlepptau hat es ein paar andere Pferde. Die Nachbarn jubeln: So eine glückliche Überraschung! Der Bauer sagt: Vielleicht.

Schon bald versucht der Sohn des Bauern, eines der wilden Pferde zu reiten, und bricht sich dabei das Bein. Die Nachbarn sagen: Ein schreckliches Unglück! Der Bauer sagt: Vielleicht.

Eine Woche später erscheint die Armee, um alle Söhne im Dorf einzuziehen. Der verletzte Sohn des Bauern darf als Einziger auf dem Hof bleiben. Wieder sagen die Nachbarn: Glück gehabt! Der Bauer sagt: Vielleicht.

Kursgewinne sind nicht prinzipiell gut Der schlaue Bauer weiß, dass man eine komplexe Welt nicht spontan bewerten kann. Der schlaue Investor sieht das genauso.

Was bedeutet es eigentlich, wenn meine Aktien innerhalb kurzer Zeit Kursgewinne von 20 % oder mehr liefern? Viele denken jetzt: Spaß und Freude um plötzlichen Reichtum.

Das stimmt natürlich. Investoren, die jene Aktien seit langer Zeit halten, bekommen einen schönen Bonus. Doch für Investoren, die sich noch in der Ansparphase befinden, sind diese Kursgewinne ein herber Rückschlag.

Kurzum: Wertvolles Produktivkapital ist nun sehr viel teurer. Wer die Sparrate nicht anpassen kann, muss jetzt eben länger auf seine Rente warten.

So gesehen sind Kursgewinne keinesfalls prinzipiell gut. Für viele Marktteilnehmer können Kursgewinne eine sehr schlechte Nachricht sein.

Kurz- bis mittelfristige Bewertungen kann man ignorieren Das gilt natürlich auch andersrum. Denn Kursverluste sind nicht prinzipiell schlecht.

Schnäppchenjäger reiben sich bei jedem Börsencrash die Hände und kaufen zukünftige Kursgewinne im Sonderangebot. Steigende Aktienkurse verbinden jene Marktteilnehmer vor allem mit Langeweile und Bargeldzählen.

Wenn mich jemand fragt, ob ich bei den allgemeinen Kursgewinnen der letzten Zeit auch Glück hatte, sage ich immer: Vielleicht.

Wenn mich jemand fragt, ob ich das Unglück eines Börsencrash gut überstanden habe, sage ich immer: Vielleicht.

Kurz- bis mittelfristig gibt es für mich an der Börse kein Gut oder Schlecht. Denn der wahre Kern zeigt sich immer erst nach vielen Jahren oder Jahrzehnten. Bis dahin habe ich bei Kursgewinnen immer nur vielleicht Glück.

Der Artikel Aktien & ETFs: Warum Kursgewinne nicht prinzipiell gut sind ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

Motley Fool Deutschland 2022

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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