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PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An den europäischen Börsen hat sich der Abwärtstrend am letzten Handelstag der Woche fortgesetzt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab am späten Freitagvormittag um 1,38 Prozent auf 3592,95 Punkte nach. Für den französischen Cac 40 ging es um 1,44 Prozent auf 6069,06 Zähler nach unten. Außerhalb des Euroraums tendierte der britische FTSE 100 mit 7278,50 Punkten wenig verändert.
Der große Verfall an den Terminbörsen an diesem Freitag verstärke derzeit die Schwankungen an den Aktienmärkten, merkte Marktexperte Andreas Lipkow an. Damit könnte sich die Entwicklung im weiteren Tagesverlauf noch verändern. "Nicht selten drehte der Markt nach solchen Terminen auch wieder in die andere Richtung, was wegen des übergeordnet weiterhin bestehenden Abwärtstrends hier eher Chancen nach oben bedeuten könnte", so Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets.
Für eine echte Trendwende stehen die Zeichen aber schlecht. "Die Märkte sind im "risk-off"-Modus. Die jüngsten US-Inflationsdaten wirken noch nach, und die US-Notenbanksitzung am kommenden Mittwoch wirft bereits ihre Schatten voraus", hieß es in einem Ausblick der Landesbank Baden-Württemberg. Eine dritte Leitzinserhöhung in Folge um 75 Basispunkte sei äußerst wahrscheinlich. Das dürfte nicht ohne Folgen für die europäische Geldpolitik bleiben. "Solange die Fed als Leithammel der westlichen Notenbanken ihren Leitzinsturbo nicht zügelt, wird auch die EZB - soweit es die Konjunktur erlaubt - die Zinsen anheben, auch um den Euro nicht noch weiter zu schwächen", prognostizierte Robert Greil, Chefstratege von Merck (ETR:MRCG) Finck.
Sämtliche Sektoren verzeichneten Verluste. Am stärksten erwischte es dabei die zyklischen und damit die von der Konjunkturentwicklung abhängigen Branchen. Auch Immobilienwerte verzeichneten stärkere Abgaben. Analyst Neil Green von JPMorgan (NYSE:JPM) stellt sich auf eine möglicherweise längere Dürreperiode für die Branche ein. Goldman-Sachs-Experte Jonathan Kownator sieht vor allem britische Immobilienwerte kritisch.
Negative Nachrichten aus Großbritannien gab es auch für den Einzelhandelssektor. Die Geschäfte der britischen Einzelhändler waren im August nicht gut gelaufen. Die Umsätze schrumpften zum Vormonat um 1,6 Prozent, Experten hatten lediglich mit einem Rückgang von 0,5 Prozent gerechnet. In diesem Kontext gaben etwa Marks and Spencer um knapp zwei Prozent nach.
Die Aktien der Royal Mail (LON:RMG) fielen nach einer Gewinnwarnung des US-Konkurrenten Fedex (NYSE:FDX) deutlich. Zudem strichen die Analysten von JPMorgan ihre Empfehlung für die Papiere des britischen Logistikkonzerns und stuften sie auf "Neutral" ab.
Besser hielten sich die defensiven Pharma- und Telekommunikationswerte sowie die Versorger (NYSE:XLU). Zu den wenigen Gewinnern gehörten Vodafone (LON:VOD) , die weiter von Vortages-Kreiseberichten über einen geplanten Verkauf des Anteils an dem Sendemastenbetreiber Vantage Towers (ETR:VTWRn) profitierten. Alles in allem kennzeichne den Telekomsektor eine größere Preisgestaltungsmacht als früher, schrieb zudem Goldman-Analyst Andrew Lee. Das im Verein mit weniger Regulierungsdruck sollte das Wachstum und die Ergebnisse der Unternehmen antreiben. Vodafone zogen um 0,8 Prozent an.
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