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Aktien Europa: Anleger ziehen sich zurück - Tech- und Flugbranche unter Druck

Veröffentlicht am 20.05.2019, 12:09
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PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Am europäischen Aktienmarkt geht es am Montag weiter bergab. Der EuroStoxx knüpfte mit einem Abschlag von 0,78 Prozent und 3399,09 Punkten an seine Verluste vom vergangenen Freitag an. Der Cac 40 (CAC 40) in Paris verlor zuletzt 0,84 Prozent auf 5392,65 Punkte und der FTSE 100 (GB0001383545) fiel in London um 0,53 Prozent auf 7309,59 Punkte.

Anleger wollen sich derzeit aus Sorge vor dem, was im Handelsstreit noch kommen könnte, nicht aus dem Fenster lehnen, hieß es am Markt. Insofern "kommt es derzeit zu Gewinnmitnahmen, nachdem es in der Vorwoche drei Tage lang deutlich nach gegangen war", sagte ein Händler. Auch wenn der EuroStoxx am Freitag um 0,4 Prozent gefallen war, hatten ihm diese drei Tage in der Vorwoche ein Plus von knapp 2 Prozent beschert - dank der etwas weniger scharf gewordenen Rhetorik im Handelsstreit, den die USA allen voran mit China führen.

In der Sektorwertung waren die üblicherweise als defensiv geltenden Versorger (STOXX Europe 600 Utilities) sowie Immobilien- (STOXX Europe 600 RE Cap EUR Price) und Telekommunikationswerte (STOXX Europe 600 Telecom) am Montag mit kleinen Kursgewinnen bei ihrem Teilindex von bis zu 0,4 Prozent unter den wenigen Gewinnerbranchen zu finden. Stabil entwickelten sich ferner die Ölwerte, die Händlern zufolge von einem Anstieg der Ölpreise gestützt wurden.

Schwach waren auf der anderen Seite die Technologie- und Reisebranchen mit Abgaben von 1,8 und 0,9 Prozent. Beide litten unter dem aktuellen Nachrichtenfluss, hier mit Sorgen um die Lieferbeziehungen mit dem chinesischen Huawei-Konzern und dort, weil Ryanair (3:RYA) mit einem düsteren Ausblick die Aussichten trübte und Thomas Cook immer tiefer in die Krise gerät.

Im Halbleiterbereich kamen STMicroelectronics (9:STM) um 6,5 Prozent unter Druck wegen Sorgen um die Kundenbeziehung mit Huawei, weil der Handyproduzent und Netzwerkausrüster neuerdings auf einer schwarzen Liste der US-Regierung steht. Nachdem diverse US-Konzerne bereits ihre Zusammenarbeit mit den Chinesen eingestellt haben sollen, hieß es nun in dem Artikel, dass auch STMicro intern darüber diskutiere. Mit ASML (7:ASML) oder AMS (0:AMSz) kamen zahlreiche weitere Aktien, die der Branche zugehören oder mit ihr zusammenhängen, ebenfalls unter Druck.

Nokia (12:NOKIA) waren jedoch im EuroStoxx mit 2,8 Prozent Plus die große positive Ausnahme im Leitindex der Eurozone. Am Markt wurde hier darauf verwiesen, dass die Analysten der Nordea Bank den Aktien am Montag eine Kaufempfehlung ausgesprochen hatten. In der Studie wird der Netzwerkausrüster als Profiteur davon genannt, dass die Konkurrenz aus China, zu der auch Huawei zählt, immer stärker in Bedrängnis gerät.

Bei Fluggesellschaften ging es wegen Ryanair tiefrot zu. Laut dem Marktexperten Neil Wilson von Markets.com belegen ein schwaches erstes Quartal und enttäuschende Jahresziele des Billigfliegers das schwierige Marktumfeld in der Branche. Für Ryanair ging es in Dublin erst deutlich um bis zu 7 Prozent abwärts, dann aber erholten sie sich auf zuletzt noch 1,2 Prozent Minus. Easyjet (3:EZJ) sanken in London um 1 Prozent, außerdem belastet von einer gestrichenen Kaufempfehlung der Experten von Oddo BHF.

Noch schlechter erging es den Aktien von Reiseveranstaltern, bei denen die Stimmung unter Investoren seit Tagen schon am Tiefpunkt ist, weil der Konkurrent Thomas Cook (3:TCG) wegen dem Brexit-Chaos und einer Preisschlacht bei den Sommerreisen immer schwerer in eine Krise gerät. Nachdem sich dessen Papiere zuletzt binnen zwei Tagen mehr oder weniger wie halbiert hatten, sah es am Montasg erst nach einem Stabilisierungsversuch aus. Dann aber ging der Kurseinbruch ungebremst weiter, zuletzt rutschten sie nochmals um 22 Prozent ab. Tui (4:TUIGn) folgten dem in London mit einem Minus von 3,6 Prozent.

Banken zeigten insgesamt Schwäche unter anderem wegen einiger negativer Analystenkommentare der UBS (SIX:UBSG). Titel der Deutschen Bank (DE:DBKGn), der Commerzbank (4:CBKG), von Julius Bär (5:BAER) sowie der Credit Agricole (9:CAGR) wurden allesamt von der Schweizer Großbank abgestuft. Deren Papiere verloren zwischen 1,2 und 2,7 Prozent.

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