PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben sich am Donnerstag nach einem verhaltenen Start etwas stabilisiert. Damit trotzten sie am zweitletzten Handelstag des Jahres weitgehend der Angst vor einer neuerlichen weltweiten Ausbreitung des Corona-Virus angesichts rasant steigender Infektionszahlen in China.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schüttelte seine anfänglichen Verluste ab und verzeichnete gegen Mittag ein Plus von 0,20 Prozent auf 3816,25 Punkte. Beim französischen Cac 40 reichte es für einen Kursanstieg um 0,10 Prozent auf 6517,32 Punkte. Dagegen konnte der britische FTSE 100 bei 7483,73 Zählern sein Minus lediglich auf 0,18 Prozent eindämmen.
Chinesen, die ins Ausland reisen wollen, sollen ab dem 8. Januar wieder Pässe beantragen können. Bereits am Montag hatte die Pekinger Gesundheitskommission mitgeteilt, dass die Gefahrenstufe des Coronavirus ab dem 8. Januar abgesenkt und damit auch die Quarantäne bei der Einreise nach China entfallen werde.
Laut der US-Gesundheitsbehörde CDC müssen Flugreisende, die aus China in die USA kommen, ab dem 5. Januar vor dem Abflug einen negativen Corona-Test vorweisen - unabhängig von der Nationalität der Reisenden und von ihrem Impfstatus. In Italien kündigten die Gesundheitsbehörden an, dass sie die aus China ankommenden Passagiere testen würden, und erklärten, dass bei fast der Hälfte der Passagiere auf zwei Flügen von China nach Mailand das Virus nachgewiesen worden sei.
Im europäischen Branchenvergleich waren vor allem die zuletzt gebeutelten Technologiewerte gefragt. Deren Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann 0,6 Prozent, nachdem er seit Mitte Dezember um bis zu elf Prozent gefallen war. Für das zu Ende gehende Jahr steht ein Minus von 28 Prozent zu Buche, womit das Branchenbarometer zu den größten Verlierern im Stoxx Europe 600 zählt. Er litt ebenso wie die US-Technologiebörse Nasdaq unter dem geldpolitischen Straffungskurs der US-Notenbank Fed und anderer großer Notenbanken.
Am Donnerstag stützte indes Index-Schwergewicht Prosus (AS:PRX) , das mit plus 2,7 Prozent die Gewinnerliste im EuroStoxx klar anführte. Die Aktien der Tech-Beteiligungsgesellschaft profitierten insbesondere von der starken Kursentwicklung des chinesischen Internetriesen Tencent (HK:0700) , an dem Prosus rund 28 Prozent hält. Davor hatte China grünes Licht für Tencents neueste Reihe von Blockbuster-Online-Spielen gegeben. Dies bestärkte die Hoffnung, dass Peking das harte Durchgreifen gegen die weltgrößte mobile Spiele-Arena lockert.
Größter Verlierer im Branchentableau war angesichts der jüngsten Entwicklungen in China indes der Index der Reise- und Freizeitindustrie mit minus 0,6 Prozent.
Im EuroStoxx war der Sportartikelhersteller Adidas (ETR:ADSGN) mit einem Kursrückgang von einem halben Prozent weit hinten zu finden. Auf Jahressicht haben die Aktien der Herzogenauracher rund die Hälfte ihres Werts verloren und sind damit der größte Index-Verlierer.