PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Montag überwiegend moderat nachgegeben. Im Vereinigten Königreich indes ging es leicht nach oben. Nach dem zuletzt starken Lauf der Aktienmärkte im Zuge der Erwartung von Zinssenkungen herrscht wieder Zurückhaltung. "Die großen Adressen im Markt scheinen ihre Bücher bereits geschlossen zu haben", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. Entsprechend dürfte es keine größeren Engagements mehr geben, aber auch keine größeren Verkäufe von Aktien. Entsprechend ruhig könnte es in den kommenden Tagen an den Börsen bleiben.
Der EuroStoxx 50 gab am späten Vormittag um 0,35 Prozent auf 4533,35 Punkte nach. Erst am Donnerstag hatte der Leitindex der Euroregion den höchsten Stand seit 22 Jahren erreicht. Der französische Cac 40 , der am Donnerstag auf ein Rekordhoch gestiegen war, gab zuletzt um 0,39 Prozent auf 7567,27 Zähler nach. Der Londoner FTSE 100 dagegen gewann 0,45 Prozent auf 7610,25 Punkte.
Branchenseitig wurden Öl- und Gasaktien favorisiert. Der Ölpreis legte wieder zu und wurde unterstützt durch den tendenziell weiter schwächeren US-Dollar. Perspektivisch sinkende Leitzinsen in den USA belasten derzeit die US-Währung.
Unter den Einzelaktien legten in London Vodafone (LON:VOD) um 6,2 Prozent zu. Der französische Mobilfunkbetreiber Iliad würde sein italienisches Netz gern mit dem des britischen Konkurrenten zusammenlegen. An dem neuen Gemeinschaftsunternehmen sollten beide Seiten je die Hälfte der Anteile halten, teilte Iliad am Montag in Paris mit. Vodafone nahm den Vorschlag von Iliard laut einer eigenen Mitteilung zur Kenntnis. Das Unternehmen bleibe offen für eine Konsolidierung in Märkten, in denen keine angemessenen Renditen erwirtschaftet würden, hieß es weiter.
Die Papiere von Oci NV sprangen um 14 Prozent hoch und machten damit ihren Kurssturz vom Freitag nahezu wett. Der niederländische Chemiekonzern stimmte dem Verkauf seines US-amerikanischen Pflanzennährstoffgeschäfts IFCO zu. Es soll für 3,6 Milliarden Dollar an Koch Industries gehen. Erst vor zehn Tagen waren die Oci-Aktien auf ein Zweieinhalb-Jahres-Tief von unter 18 Euro gesackt und dann wieder kräftig gestiegen, - allein am Donnerstag um fast 18 Prozent. Auslöser waren Gerüchte gewesen, dass der Ölkonzern Abu Dhabi National Oil (Adnoc) Oci kaufen wolle. Am Freitag wurde dann jedoch bekannt, dass Adnoc nur den 50-Prozent-Anteil von Oci am Düngersegment Fertiglobe kauft.
Aktien von Reedereien wie die von AP Moeller-Maersk und Hapag-Lloyd (ETR:HLAG) stiegen um 1,4 Prozent und 4,1 Prozent. Anleger reagieren erleichtert darauf, dass nach Angriffen von Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer große Reedereien ihre Transporte auf der Suez-Route ausgesetzt haben.
Ansonsten bewegten Umstufungen. So brachen die Anteile des Bergbauunternehmens Fresnillo (LON:FRES) um etwas mehr als 9 Prozent ein und litten unter einem nun negativen Anlageurteil der US-Bank Morgan Stanley (NYSE:MS). Analyst Sandeep Peety senkte die Aktie von "Equal-weight" auf "Underweight" und verwies auf einen erheblichen Kostendruck des Konzerns und die zugleich hohe Bewertung der Aktie.