PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Einigung im griechischen Schuldendrama hat Europas Börsen am Montag angetrieben. Der EuroStoxx-50-Index (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone zog am Vormittag um 1,67 Prozent auf 3587,83 Punkte an, nachdem er bereits am Freitag mit einem Plus von mehr als 3 Prozent von der Hoffnung auf eine Lösung der Krise profitiert hatte.
Der Pariser Leitindex CAC 40 (CAC 40) stieg um 1,87 Prozent auf 4994,85 Zähler. In Lissabon zog die Börse um mehr als 2 Prozent an. Außerhalb des Euroraums zeigten sich die Anleger etwas weniger euphorisch: Der FTSE-100-Index (ISE:UKX) legte in London um 0,57 Prozent auf 6711,47 Punkte zu.
Die Staats- und Regierungschefs der Eurozone ebneten am Morgen den Weg für Verhandlungen über ein drittes Hilfspaket. Der Krisengipfel in Brüssel verständigte sich einstimmig auf ein umfangreiches Spar- und Reformpaket für das Krisenland.
"Ein schwieriger Kompromiss wurde gefunden", schrieb Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Stimmten die Parlamente zu, werde Griechenland ein dreijähriges Hilfspaket im Umfang von bis zu 86 Milliarden Euro erhalten. Während derweil Bundeskanzlerin Angela Merkel Gitzel zufolge das Paket durch den Deutschen Bundestag bringen dürfte, stünden in der Slowakei, in Estland und Finnland schwierige Abstimmungen an.
Aktuell überwog noch der Optimismus: In der europäischen Branchenübersicht leuchteten die Kurstafeln durchweg grün. Am attraktivsten präsentierten sich die Bankaktien (DJX:SX7P) mit plus 2,00 Prozent. Seit der Stabilisierung des Aktienmarktes am vergangenen Mittwoch sind sie mit fast 8 Prozent Plus die stärkste Branche.
Die Führung übernahmen vor allem die Papiere italienischer und portugiesischer Geldinstitute wie Banca dei Monte Paschi Siena, Banco Comercial Portugues und Banco Populare mit einem Kursaufschlag von bis zu 23 Prozent. Sie hatten zuvor unter Sorgen einer Ausweitung des Griechenland-Dramas auf andere angeschlagene Euro-Länder gelitten.
Aktien aus der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie (DJX:SX3P) verzeichneten mit einem Aufschlag von 0,97 Prozent den geringsten Anstieg. Sie gelten als recht konjunkturunempfindlich und sind deshalb in einem Umfeld großen Optimismusses weniger gefragt.
Ansonsten trieben Analystenstudien die Kurse an. So kletterten die Papiere von IAG (ISE:IAG) (FSE:INR) nach einer Kaufempfehlung der Schweizer Großbank UBS (SIX:UBSG) um 2,45 Prozent nach oben und waren damit der Spitzenreiter im FTSE 100. Die aktuelle Prognose der Fluggesellschaft dürfte wegen der Fortschritte beim Konzernumbau und dem weiteren Rückgang des Ölpreises zu konservativ sein, schrieb Analyst Jarrod Castle.