PARIS/LONDON (dpa-AFX) - PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Zum Wochenende hin haben Europas Börsen zu einer Erholung angesetzt. Der EuroStoxx 50 notierte zuletzt mit 3,06 Prozent im Plus bei 3111,61 Punkten und konnte damit einen Teil seiner starken Verluste seit Montag ausgleichen. Auf Wochensicht lag das Minus zuletzt bei 1,88 Prozent.
In den vergangenen Tagen seien Aktien über die Maßen verkauft worden, sagte ein Händler. Es sei daher in erster Linie eine Erholungsrally, die aber von klaren Aussagen zur US-Zinswende gestützt worden sei. Vor allem die im Zuge des VW-Skandals gebeutelten Autoaktien stiegen.
Die Chefin der US-Notenbank Janet Yellen hatte am späten Donnerstagabend bekräftigt, dass die Zinsen in den USA in diesem Jahr steigen dürften. "Die Fed-Vorsitzende hat den bislang deutlichsten Hinweis gegeben, dass sie die Zinsen noch in diesem Jahr anheben will", erläuterte Commerzbank-Experte Michael Leister. Der zuletzt stark gestiegene Euro gab nach den Aussagen von Yellen gegenüber dem US-Dollar wieder deutlich nach - das erleichtert Firmen in der Eurozone den Export.
Der CAC 40 (CAC 40) in Paris stieg mit einem Plus von 3,33 Prozent auf 4492,17 Punkte noch etwas stärker als der europäische Leitindex. Auf Wochensicht lag das Minus bis zum Vormittag bei 0,89 Prozent. Das französische Verbrauchervertrauen - ein wichtiger Konjunkturindikator, weil das Ausgabeverhalten der Haushalte wesentlich die Binnennachfrage mitbestimmt - hatte sich im September überraschend stark aufgehellt. Einer der Gewinner im CAC 40 war dem europäischen Trend entsprechend der Autobauer Renault mit einem Plus von mehr als viereinhalb Prozent.
Unter dem starken Euro hatten unter anderem die Aktien des exportlastigen Luxusgüterkonzerns LVMH (PSE:PMC) (FSE:MOH) gelitten, zu dem die Champagnerkellerei Moët & Chandon oder der Accessoire-Designer Louis Vuitton gehören. Die Papiere konnten einen Teil ihrer Verluste wettmachen und stiegen im CAC 40 und im EuroStoxx 50 zuletzt um mehr als vier Prozent.
Der rohstofflastigere Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) stieg zuletzt um 2,25 Prozent auf 6095,67 Punkte und war damit auf Wochensicht mit einem leichten Verlust von 0,13 Prozent nahezu unverändert. Zu den stärksten Gewinnern zählten die zuvor stark unter Druck geratenen Aktien des Rohstoffkonzerns Glencore (ISE:GLEN) mit einem Plus von mehr als 3 Prozent.
Der Stoxx 600 Autos & Parts (DJX:SXAP) stieg um mehr als dreieinhalb Prozent. Auf Wochensicht hat die europäische Autobranche allerdings mehr als 10 Prozent verloren.
Im EuroStoxx 50 führten die Papiere von BMW (XETRA:BMWG) mit einem Plus 4,85 Prozent. Die Aktien des Autobauers waren am Vortag noch als schwächster Wert aus dem Handel gegangen. Ein Artikel der Zeitschrift "Auto Bild" hatte die Sorgen geschürt, dass der Abgas-Skandal nicht nur Volkswagen, sondern auch andere Autobauer betreffe und damit die meisten europäischen Autowerte stark belastet.
Der Subindex des Stoxx 600 für die Anbieter von Basisrohstoffen (DJX:SXPP) zog ebenfalls an und lag damit nach seinen starken Vortagsverlusten mit einem Plus von zuletzt 3,27 Prozent mit an der Spitze des Branchentableaus.