PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte haben am Dienstag nach einem schwachen Start Fahrt aufgenommen. Positive Vorgaben der Börsen in Übersee sorgten dafür, dass der Aufwärtstrend anhielt. Zudem stützten die freundlichen Ölpreise und der weiter schwächelnde Euro (FX1:EURUS), der Produkte europäischer Unternehmen für Käufer außerhalb des Währungsraums verbilligt.
Am späten Vormittag notierte der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) mit einem Plus von 0,55 Prozent bei 2961,94 Punkten. Damit steuert der Leitindex der Eurozone auf den vierten Gewinntag in Folge zu. Für den CAC-40-Index (CAC 40) in Paris ging es um 0,38 Prozent auf 4369,91 Punkte hoch, während der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) 0,27 Prozent auf 6113,75 Punkte gewann.
Im europäischen Branchenvergleich gab es fast nur Gewinner. Unter den Favoriten im marktbreiten Stoxx Europe 600 fand sich der Subindex der Finanzdienstleister, der um 1,53 Prozent anzog. Er profitierte von Hoffnungen auf einen Übernahmekampf um die London Stock Exchange (LSE).
Die Aktien des britischen Börsenbetreibers (ISE:LSE) (FSE:LS4A) sprangen mit einem Kursplus von über 7 Prozent an die "Footsie"-Spitze, nachdem US-Konkurrent Intercontinental Exchange (ICE) mitgeteilt hatte, er denke über ein Kaufgebot nach. Zwischenzeitlich erreichten die Papiere sogar ein Rekordhoch.
Vor wenigen Tagen hatte die Deutsche Börse (XETRA:DB1Gn) mit einer Offerte den dritten Anlauf für ein Zusammengehen mit der LSE genommen. 2000 und 2005 waren die Frankfurter mit ihren entsprechenden Plänen gescheitert.
Dagegen gab der Index der Bankentitel am Ende der Branchenübersicht um 0,77 Prozent nach. Hier belastete vor allem der gut neunprozentige Kurssturz bei Barclays (ISE:L:BARC) (FSE:BCY).
Fragwürdige Geschäfte mit Kreditnehmern und der verlustreiche Verkauf von Töchtern rissen die britische Großbank 2015 noch tiefer in die Verlustzone. Jetzt will sich Konzernchef Jes Staley vom Afrika-Geschäft trennen und die Bank in zwei Sparten neu organisieren. Zudem sollen die Aktionäre deutliche Abstriche bei der Dividende machen.
Beim Bergbaukonzern Glencore (ISE:GLEN) sorgten Wertberichtigungen, verlustreiche Verkäufe und Umbaukosten für ebenfalls tiefrote Zahlen. Entsprechend büßten die Anteilsscheine fünfeinhalb Prozent ein.
Dass Airbus (XETRA:AIRG) (PSE:PAIR) trotz einer sich abschwächenden Wirtschaft in China in den nächsten Jahren mit guten Geschäften rechnet, half den Aktien des Flugzeugbauers wenig: Sie gewannen lediglich 0,38 Prozent.