PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die zuletzt eher trägen Börsen Europas sind am Donnerstag von Gewinnmitnahmen erwischt worden. Auslöser war die Entscheidung der Bank of Japan, nicht wie erhofft ihre Geldschleusen weiter zu öffnen. Die daraus resultierende kräftige Aufwertung des Yen gegenüber dem US-Dollar schüttelte bereits den japanischen Aktienmarkt durch.
Bis zum späten Vormittag folgte der EuroStoxx-50-Index (Euro Stoxx 50) mit einem Abschlag von 1,56 Prozent auf 3081,53 Punkte. In einer zweichwöchigen Kursrally war er im April um bis zu 10 Prozent angesprungen, bevor ihm in den letzten Tagen der Schwung ausgegangen war. Eine positivere Bewertung der Weltwirtschaft durch die US-Notenbank ging am Donnerstag etwas unter.
Der Pariser CAC-40-Index (CAC 40) verlor 1,27 Prozent auf 4501,47 Punkte. Der französische Leitindex hatte zuletzt sogar seine 200-Tage-Linie von unten angelaufen. Über dieser Durchschnittslinie, die Börsianer als Indikator für den längerfristigen Trend schätzen, hatte er letztmals Anfang Dezember notiert. In London sank der Leitindex FTSE 100 (ISE:UKX) am Donnerstag um 1,14 Prozent auf 6247,61 Punkte. Er hatte es im Zuge der April-Rally über die Signallinie geschafft.
Deutliche Verluste verzeichneten insbesondere die Banken (DJX:SX7P) mit der BBVA (MADRID:BBVA) (FSE:BOY) und minus 7,5 Prozent als negativem Vorreiter. Die spanische Großbank verdiente im ersten Quartal wegen der Unsicherheit an den Finanzmärkten, dem starken Euro und einer schwachen Aktivität von Unternehmen weniger.
Auch für die Papiere der Lloyds Banking Group (ISE:LLOY) (FSE:LLD) ging es um deutliche 4 Prozent abwärts, auch wenn der operative Gewinn zum Jahresauftakt trotz der Unsicherheiten an den Finanzmärkten weltweit kaum zurückging. Am anderen Indexende ging es für die Anteile der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn) nach überraschend guten Ergebnissen kräftig aufwärts. Die Papiere haben als schwächster Dax-Wert des Jahres aber auch Erholungspotenzial.
Abseits der Banken stand Airbus (XETRA:AIRG) (PSE:PAIR) mit einem Kursrutsch von 6 Prozent im Fokus. Die Modellumstellung bei wichtigen Flugzeugtypen brockte dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern im ersten Quartal einen Gewinneinbruch ein.