PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen sind verhalten in den Handel am Freitag gestartet. Nach den Kursgewinnen der vergangenen Tage halten sich viele Investoren den Experten der Postbank zufolge mit weiteren Investments zurück. Die Konjunkturstimmung im Euro-Raum blieb laut BayernLB indes ohne große Impulse. Der EuroStoxx-50-Index (Euro Stoxx 50) rutschte am Vormittag mit 0,30 Prozent ins Minus auf 3142,22 Punkte.
Der Leitindex der Eurozone hatte am Vortag den höchsten Stand seit Anfang Januar erreicht. Auf Wochensicht bleibt bisher ein Plus von rund 3 Prozent. Der europaweite Auswahlindex Stoxx Europe 50 (DJX:SX5P) stand jedoch klarere 0,57 Prozent tiefer. Der Pariser CAC-40-Index (CAC 40) bröckelte am Morgen um 0,29 Prozent auf 4569,42 Punkte ab. In London verlor der Leitindex FTSE 100 (ISE:UKX) 0,72 Prozent auf 6335,50 Punkte.
Autowerte stehen im Fokus und werden als wichtigster Belastungsfaktor von Händlern genannt. Daimler (XETRA:DAIGn) geriet wegen Abgaswerten ins Visier des US-Justizministeriums, das eine Überprüfung der Messungen anordnete. Zudem hat der Stuttgarter Autobauer Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. Das Papier war mit minus 5,46 Prozent größter Verlierer im Eurostoxx50.
In Paris verbilligten sich die Papiere von Europas drittgrößtem Autokonzern Renault (PSE:PRNO) um 2 Prozent. Dabei profitierten die Franzosen von einem starken Wachstum in Europa. Händler und Analysten reagierten auch positiv auf die Bilanzvorlage, sehen die Aktie aber wegen des schwachen Sektors im Minus. Die Papiere von PSA Peugeot Citroën (PSE:PUG) verbilligten sich um 3,33 Prozent deutlicher. Im Abgas-Skandal hat die französische Wettbewerbsbehörde Unterlagen bei dem Automobilhersteller beschlagnahmt.
Kering-Aktien (PSE:PPX) rutschten um mehr als 4 Prozent ab. Zwar hatte eine starke Nachfrage nach Sport- und Lifestyle-Artikeln den Puma-Mutterkonzern zum Jahresstart in Schwung gehalten. Börsianer verwiesen aber auf das lahmende Luxusgütergeschäft und hatten bei den Verkäufen mehr erwartet. Positiv quittierten sie dagegen den Quartalsbericht des schwedischen Lastwagenbauers Volvo
Banktitel knüpfen dagegen an ihre steile Erholungsbewegung an: Der Branchenindex Stoxx 600 Banks (DJX:SX7P) kann als einziger Hauptsektor ein Plus behaupten von 0,31 Prozent. Vor dem Wochenende sind vor allem die Papiere der spanischen Banken gefragt. Allen voran preschen die Aktien der Banco de Sabadell um 6,66 Prozent hoch. Bei den Schwergewichten im Eurostoxx-50-Index führen Titel der italienischen Unicredit (MI:CRDI) (AFF:UCG).