PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der starke Euro hält am letzten Handelstag in diesem Börsenjahr weiter die europäischen Börsen in Schach. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab am späten Vormittag moderat um 0,26 Prozent auf 3515,06 Punkte nach. Der Leitindex der Eurozone knüpfte damit an seine jüngste Schwächeperiode an, steuert aber weiter auf einen Jahresgewinn von knapp 7 Prozent zu. Damit würde er das sechste Jahr in Folge in positivem Terrain abschließen - ein Novum seit seiner Einführung im Jahr 1998.
Die Vorgaben für den Tag vor allem aus den USA waren eigentlich eher positiv. Hierzulande drückte aber der steigende Euro auf die Stimmung, weil eine starke Währung den Unternehmen die Exporte verteuern kann. Die Gemeinschaftswährung (EU0009652759) nähert sich zum Jahresausklang unaufhaltsam der Marke von 1,20 US-Dollar. Sie erreichte mit 1,1988 US-Dollar am Freitagmorgen ihren höchsten Stand seit drei Monaten.
Im internationalen Umfeld hinkt der EuroStoxx im Jahresverlauf hinterher. Selbst innerhalb Europas wird er von den wichtigsten Länderbörsen klar abgehängt. Der französische Cac 40 (CAC 40) (CAC 40) etwa hat im Gesamtjahr bislang fast 10 Prozent gewonnen. Am Freitag gab der Pariser Leitindex leicht um 0,12 Prozent auf 5332,91 Punkte nach.
Bei britischen Aktienwerten macht sich der Brexit derweil alles andere als negativ bemerkbar: Mit einem Jahresplus von über 14 Prozent stellt der FTSE 100 (GB0001383545) seine großen Indexkollegen in Gesamteuropa in den Schatten. Am Freitag lag er in London nochmals mit 0,28 Prozent im Plus bei 7644 Punkten, womit er sich auf Rekordniveau bewegt. Der Handel in London schließt an diesem Freitag ausnahmsweise bereits zur Mittagszeit.
Mit einem halben Prozent beim Leitindex FTSE MIB waren die Verluste in Italien am Freitag etwas größer als im gesamteuropäischen Umfeld. In Mailand zeigten sich Anleger ein Stück weit verunsichert davon, dass Staatspräsident Sergio Mattarella das Parlament aufgelöst und damit den Weg für Neuwahlen im kommenden März freigemacht hat.
Europaweit waren es zu Wochen- und Jahresschluss vor allem die in London stark vertretenen Minenwerte (Stoxx 600 Basic Resources PR), deren Auswahlindex mit einem Anstieg um fast ein halbes Prozent positiv herausragte. Mit Rückenwind steigender Metallpreise knüpften sie an ihren starken Lauf der vergangenen Tage an. Seit dem Zwischentief am 6. Dezember hat der Branchenindex bereits 12 Prozent an Wert gewonnen.
Ansonsten wurden einige Einzelwerte noch von Analystenstimmen gestützt. Im Pharmabereich kletterten Astrazeneca (3:AZN) in London um mehr als 1 Prozent und gehörten so zur Spitzengruppe im FTSE. JPMorgan-Analyst James Gordon sprach in einer Studie von überlegenen mittelfristigen Gewinnperspektiven und stufte die Papiere des Pharmakonzerns auf "Overweight" hoch. Auch den Papieren von Lonza (5:LONN) verhalf eine weiterhin optimistische Einschätzung von JPMorgan (NYSE:JPM) in Zürich mit 0,65 Prozent ins Plus.