PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Negative Anzeichen aus China für die globale Konjunktur haben am Donnerstag an den europäischen Börsen für weitere Kursverluste gesorgt. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone gab am späten Vormittag um 1,31 Prozent auf 2968,60 Punkte nach. Vorausgegangen waren bereits zwei schwache Handelstage.
Weil die in US-Dollar gerechneten Ausfuhren Chinas im September um 10 Prozent eingebrochen waren, sorgten sich Börsianer zunehmend um die weltwirtschaftliche Entwicklung. "Von der fast schon als euphorisch zu bezeichnenden Stimmungslage nach den äußerst freundlichen August-Angaben ist nichts mehr zu spüren", kommentierte Frederik Kunze von der NordLB. Er warnte zwar davor, die Bedeutung zu hoch zu hängen, blickte aber mit einer "gewissen Sorge" auf die schwächelnden Ausfuhren in Richtung wichtiger Handelspartner.
Ähnlich negativ wie beim EuroStoxx war das Bild auch an den Länderbörsen in Frankreich und Großbritannien: Der französische Leitindex CAC-40 (CAC 40) verlor 1,38 Prozent auf 4390,72 Punkte und der britische FTSE 100 (ISE:UKX) gab um 0,54 Prozent auf 6985,91 Punkte nach.
Schwach waren vor allem Minenwerte, deren Teilindex mit einem Minus von mehr als 2 Prozent das Schlusslicht in der Branchentabelle war. Begründet wurde dies mit den schwachen China-Daten, die kein gutes Signal für die globale Nachfrage nach Rohstoffen seien. Um 0,73 Prozent nach oben ging es hingegen bei Immobilienwerten. Ein Börsianer verwies als Auslöser auf ein positives Ergebnis bei einem britischen Hauspreisindex.
Bei den Einzelwerten standen Unilever (ISE:LON:ULVR) (FSE:UNVA) und Tesco (FSE:TCO) (ISE:LON:TSCO) nach Medienberichten über Preis-Streitigkeiten im Mittelpunkt. Der Konsumgüterkonzern Unilever beliefere die Supermarktkette Tesco nicht mehr und in ersten Märkten seien Produkte ausverkauft, hatte die Zeitung "Guardian" berichtet. Die Aktien beider Unternehmen fielen um rund 2 Prozent. Besser als erwartete Quartalszahlen von Unilever gingen unter.