PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Dienstag weiter nachgegeben. Ein Erholungsversuch am Morgen schlug letztlich fehl. Am Vortag waren die Kurse angesichts von Sorgen um Chinas Wirtschaft weltweit abgerutscht. Trotz Interventionen der Regierung in Peking zur Stützung der chinesischen Börsen bleibe die Angst vor einer harten Landung, sagte Jochen Stanzl, Chefanalyst des Brokers CMC Markets.
Der EuroStoxx-50-Index (Euro Stoxx 50) gab am Dienstagvormittag um 0,19 Prozent auf 3158,60 Punkte nach. Der Pariser CAC-40-Index (CAC 40) verlor 0,20 Prozent auf 4513,62 Punkte. In London legte der rohstofflastige FTSE 100 (ISE:UKX) indes um 0,18 Prozent auf 6104,36 Punkte zu. Der Kursrutsch an den Weltbörsen am Montag hatte dem EuroStoxx 50 den schwächsten Jahresauftakt seit der Gründung 1998 eingebrockt. Am Dienstag beruhigte sich die Lage in Asien wieder. Nach Informationen der Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg haben staatlich kontrollierte Fonds chinesische Aktien gekauft, um die Märkte zu stützen. Die Marktteilnehmer bleiben aber nervös. "Der plötzliche Crash zu Jahresbeginn hat den Verdacht geweckt, dass man bislang nur die Spitze des Eisbergs chinesischer Konjunkturrisiken gesehen hat", erklärte Stanzl.
Der Subindex des marktbreiten Stoxx 600 für die Auto- und Zuliefererindustrie (DJX:SXAP) gab zuletzt um knapp 1 Prozent nach. Die US-Regierung hat im Abgasskandal Klage gegen den Autobauer Volkswagen eingereicht. Die VW-Vorzugsaktien (XETRA:VOW3) fielen ans Ende des EuroStoxx 50 mit einem Minus von mehr als 4 Prozent.
Die Aktien des französischen Telekomanbieters Orange (PARIS:ORAn) legten um mehr als 1 Prozent zu und waren damit Favorit im Leitindex der Eurozone. Orange will die Telekomsparte des heimischen Konkurrenten Bouygues (PA:BOUY) (PSE:PEN) (FSE:BYG) übernehmen. Die Aktien von Bouygues stieg um ein Viertel Prozent im und belegte damit einen der vorderen Plätze im französischen CAC 40.
Zu den stärksten europäischen Branchen zählte die Rohstoffindustrie (DJX:SXPP). Rohstoffaktien hatten am Vortag wegen der China-Sorgen stark nachgegeben. Zu den "Footsie"-Favoriten gehörten die Aktien des Rohstoffhändlers Glencore (ISE:GLEN) mit einem Plus von mehr als 2 Prozent.