PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der weiterhin starke Euro hat den Börsen Europas am Mittwoch ihren morgendlichen Schwung genommen. Nach einem freundlichen Start, der vor allem neuen Rekordständen an den US-Börsen zu verdanken war, bröckelten die Gewinne wieder fast vollständig ab.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) rückte am späteren Vormittag um 0,07 Prozent auf 3492,61 Punkte vor. Am ersten Handelstag des neuen Jahres war er zeitweise auf den tiefsten Stand seit September gefallen. Der Pariser Leitindex CAC 40 (CAC 40) legte zuletzt um 0,22 Prozent auf 5300,26 Punkte zu, während sich der Kurs des Euro (EU0009652759) stabil über der Marke von 1,20 US-Dollar hielt und zuletzt bei 1,2040 Dollar lag. Tags zuvor war die Gemeinschaftswährung bis auf 1,2081 Dollar geklettert und damit nur knapp unter einem Dreijahreshoch geblieben. Ein Euro-Anstieg birgt die Gefahr, dass sich die Exporte der Unternehmen außerhalb der Eurozone verteuern.
Der Londoner FTSE 100 , der am letzten Handelstag des alten Jahres ein Rekordhoch erreicht hatte, zeigte sich am Mittwoch bei 7648,01 Zählern prozentual unverändert. Die dort stark gewichteten Minenwerte hatten ihre zum Handelsstart verbuchten Gewinne rasch wieder abgegeben, nachdem die Metallpreise zu schwächeln begannen. Das am Vortag gestiegene Pfund zeigte sich außerdem zum Dollar kaum verändert.
Neue Impulse für die Börsen könnten von den am Nachmittag in den USA anstehenden Konjunkturdaten kommen. Nach Ansicht von Analyst Dirk Gojny von der National-Bank in Essen könnte der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe eine positive Überraschung liefern. "Schließlich dürfte sich die Stimmung der Unternehmen durch die US-Steuerreform verbessern", gab er zu bedenken. Die größte Aufmerksamkeit sollte seines Erachtens aber das jüngste Protokoll aus der US-Notenbank erhalten, das aber erst nach dem europäischen Börsenschluss veröffentlicht wird. Zum einen dürfte es Näheres zum Ausblick auf 2018 enthalten, zum anderen dürften sich die US-Notenbanker zuversichtlich geben, dass das Inflationsziel in Reichweite komme, sagte er.
Auch wenn sich Bankenwerte an diesem Tag im Schnitt nahezu verändert zeigten, trat dennoch ein für die Branche (Stoxx 600 Banks) wegweisendes Ereignis in Kraft: Die neue Finanzmarktrichtlinie MiFID II. Sie bringt die bedeutendsten Regeländerungen für die europäische Investmentindustrie seit 10 Jahren mit sich. Da das längst aber keine Überraschung mehr ist, reagierten die Aktien der Branche darauf nicht.
Unter den Einzelwerten stachen in London die Papiere von Next (3:NXT) hervor, die im "Footsie" um fast 10 Prozent nach oben sprangen. Der Einzelhändler für Mode und Einrichtungsgegenstände hob sein Jahresgewinnziel an, nachdem das Weihnachtsgeschäft besser als erwartet gelaufen war. Marks & Spencer (3:MKS) wurden als Branchenmitglied von der positiven Stimmung mit nach oben gezogen und legten um 1,5 Prozent zu.
Technologieaktien erhielten einen Schub, nachdem tags zuvor an den Nasdaq-Börsen in den USA ein neuer Rekordstand gefeiert wurde. Davon profitierten in Europa nun unter anderem die Aktien von Nokia (12:NOKIA) mit plus 1,5 Prozent oder die von STMicroelectronics (9:STM), die um 1,8 Prozent stiegen.